9601 Arnoldstein
Bischof Otto von Bamberg gründete auf Besitzungen seines Bistums in Kärnten, am Ort der vormaligen Eppensteiner Burg Arnoldstein, 1106/07 ein Benediktinerkloster. Die ersten Mönche kamen von der Bamberger Abtei Michelsberg, der erste Abt stammte aus der Abtei St. Paul im Lavanttal. Das Kloster machte die damals noch spärlich besiedelten Liegenschaften urbar und erhielt auch die Mauteinkünfte aus dem Kanaltal, dem Transit nach Italien. Das Kloster wurde das ganze Mittelalter in die Auseinandersetzungen zwischen dem Hochstift Bamberg und dem Kärntner Adel hineingezogen. Im Ausbau der Landesherrschaft wurden die Bamberger Rechte ab dem 16. Jahrhundert zunehmend beschränkt bis schließlich 1759 der gesamte Besitz des Hochstifts in Kärnten von Kaiserin Maria Theresia käuflich erworben wurde. Das Kloster selbst stand seit dem Spätmittelalter in ökonomischen Schwierigkeiten, von einem Erdbeben im Jahr 1348 wurde es schwer geschädigt. Im 15. Jahrhundert lag der Abt in Streit mit den Grafen von Görz um die Pfarre Hermagor. In der Reformationszeit, in der sich viele Kärntner zur lutherischen Konfession bekannten, dünnte der Konvent aus, das Kloster konnte seine, auch wirtschaftlichen Aufgaben kaum noch bewältigen, Klostergut wurde vom örtlichen Adel entfremdet. Eine Übergabe der Abtei an den jungen, in der Gegenreformation besonders aktiven Orden der Jesuiten konnte gerade noch verhindert werden. Bischöfliche Klagen über protestantische Religionsausübung im Arnoldsteiner Gebiet gab es noch im 18. Jahrhundert. 1783 wurde das Kloster unter Kaiser Joseph II. aufgehoben. Das Gebäude diente in den folgenden Jahren zur Unterbringung von Schulen und Behörden, bis es im Jahr 1883 vollkommen ausbrannte und zur Ruine verfiel. 1992 übernahm die Gemeinde die Klosterruine und begann mit der Revitalisierung, die 2014 abgeschlossen wurde.
- Johannes Grabmayer, Arnoldstein, in: Germania Benedictina, 3/1: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hg. von Ulrich Faust, Waltraud Krassnig (St. Ottilien 2000) 290–336.
- Die Klosterruine Arnoldstein: Geschichte und Bauforschung, von Wilhelm Deuer und Ronald Woldron (Denkmalforschung in Kärnten 1 (Klagenfurt 2013)
- Michael Zojer, Zwischen Frömmigkeit und politischem Kalkül: die Geschichte der Bamberger Besitzungen und Klostergründungen in Kärnten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts (Dipl.Arb. Alpen-Adria-Univ. Klagenfurt 2006).
Die Reste des Klosterarchivs wurden nach der Aufhebung zuerst vom Hofrichter der Herrschaft Anton von Aicheneck verwahrt. 1884 wurde das Archiv dem Kärnter Geschichtsverein übertragen und befindet sich heute Kärntner Landesarchiv. Es umfasst 539 Handschriften, 173 Urkunden und 91 Akten.
Handschriften aus der ehemaligen Arnoldsteiner Klosterbibliothek befinden sich im Kärntner Landesarchiv, im Steiermärkischen Landesarchiv und in der Österreichischen Nationalbibliothek.