Röm.-kath. Pfarrkirche
4975 Suben
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts stiftete Tuta Gräfin von Formbach am Sitz der Familie in Suben ein Kollegiatstift. Der Enkel Tutas, Bischof Altmann von Trient, dotierte 1125 das Kloster und gilt als zweiter Stifter. 1142 führte Bischof Altmann von Passau in Suben die Augustinusregel ein und unterstellte das Kloster dem Erzbistum Salzburg. Die Pröpste wurden bis 1474 durch das Salzburger Domkapitel bestellt, dann erhielt Suben das Recht der freien Propstwahl. Bis zum 15. Jahrhundert bestand auch ein Chorfrauenkonvent.
Nach der Reformationszeit, in der der Konvent nur mehr aus wenigen Chorherren bestand, erfolgte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine innere und äußere Erneuerung. Propst Gregor Raiffauer (1696‒1720) ließ das Konventhaus abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Unter seinem Nachfolger wurden in den Stiftspfarren Raab und Zell an der Pram neue Pfarrhöfe errichtet. Der Neubau der Stiftskirche begann 1767, sie wurde 1771 geweiht. Unter der Regierung von Kaiser Joseph II. wurde das Stift 1784 aufgehoben.
Der Herrschaftsbesitz des Klosters diente zur Dotation des von Joseph II. neu gegründeten Bistums Linz. Unter der bayerischen Regierung des Innviertels beherbergte das Kloster ein französisches Militärlazaratt. 1809 belehnte Napoleon den bayerischen Feldmarschall und Minister Fürst Wrede mit Suben, seine Nachkommen besaßen das Kloster bis 1855. Danach wurde das Kloster vom k.k. Strafhausfonds angekauft und die Frauenhaftanstalt im Kloster Garsten hierher verlegt, die Leitung wurde den Schwestern vom Guten Hirten übergeben. Zehn Jahre später wurde die Haftanstalt aufgegeben und die Schwestern übersiedelten in das ehemalige Kloster Baumgartenberg. Seit 1865 sind in Suben männliche Sträflinge inhaftiert. Die Justizvollzugsanstalt Suben besteht bis heute.
Kirche und Pfarre wurden den Franziskanern übergeben.
- Gregor Schauber, Suben, in: Floridus Röhrig (Hg.), Die ehemaligen Stifte der Augustiner-Chorherren in Österreich und Südtirol (Klosterneuburg 2005) 609‒641.
- Fritz Dworschak, 900 Jahre Stift Suben am Inn, in: Oberösterreichische Heimatblätter 6 (1952) 296‒318.
- Hans Rödhammer, Die Pröpste des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes Suben, in: Oberösterreichische Heimatblätter 32 (1978) 224‒248.
Das Stiftsarchiv Suben ist weitgehend verloren. Ein Rest mit 2 Urkunden, 37 Handschriften und 3 Aktenschachteln befindet sich im Oberösterreichischen Landesarchiv. Einige Archivalien sind auch Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München und im Staatsarchiv Landshut erhalten.
Die Stiftsbibliothek Suben ist weitgehend verloren. Ein Rest mit 22 Handschriften und 30 Inkunabeln befindet sich in der Oberösterreichschen Landesbibliothek.