Regionalvikar: P. Mag. Matthias Schlögl OSA
Adresse: 1010 Wien, Augustinerstraße 3
Telefon: +43 1 533 09 47
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http://www.augustiner.at
Geschichte
Entstehung und Aufgabe
Der hl. Augustinus (354-430) wollte nach seiner Bekehrung gemäß dem Beispiel der ersten Christen in Jerusalem mit seinen Freunden Gott dienen in Eintracht und in Gütergemeinschaft. Dieser Vorsatz wurde zur Richtschnur für die Ordensregel der Augustiner. Zu seiner heutigen Form wurde der Orden 1256 aus mehreren Eremitenverbänden durch Papst Alexander IV. zusammengeschlossen.
Schon bald nach der Gründung des Ordens wurden die Augustiner in Österreich heimisch. Bereits 1258 wurde das erste österreichische Augustinerkloster in Baden bei Wien gegründet. Zehn weitere Klostergründungen folgten um die Mitte des 14. Jahrhunderts.
Durch die Wirren der Reformationszeit - Martin Luther war Augustiner - starben manche Klöster aus. Doch eine zweite Blüte erlebte der Orden um die Mitte des 17. Jahrhunderts, als Landesherren wieder Klöster stifteten und sich die Zahl der Konvente auf 14 erhöhte.
Die Josephinische Epoche setzte fast allen Klöstern so stark zu, dass der Ordensnachwuchs ausblieb und die Häuser nach und nach aufgegeben werden mussten. 1837 starb der letzte Augustiner in Österreich; somit erlosch die einstmals so lebendige Tradition.
Seit 1951 sind wieder Augustiner in Wien an der Augustinerkirche (Hofburg) tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand ein eigener Ordensverband, das heutige Augustiner-Vikariat Wien Maria Trost, das 1993 seine Selbständigkeit unter der direkten Jurisdiktion des Generalpriors in Rom erhalten hat.
Dazu zählen drei Klöster: St. Augustin in Wien (1327/1951), St. Michael in Stuttgart (1953) und Maria Trost in Zwiesel (Bayer. Wald) (1962). Unserem Augustiner-Vikariat gehören derzeit 12 Mitglieder an, dem in Provinzen und Vikariate gegliederten Gesamtorden ca. 2600, die hauptsächlich in Europa, Nord- und Lateinamerika, Australien und auf den Philippinen tätig sind.
Lebensform
"Zu allererst sollt ihr einmütig zusammenwohnen wie ein Herz und eine Seele auf dem Weg zu Gott." (cf Regel 1,2)
"Die Tatsache, dass ihr mehr Sorge für die Belange der Gemeinschaft als für eure eigenen an den Tag legt, ist deshalb ein Prüfstein für euren Fortschritt. So wird sich in allem, was die vergängliche Not des Menschen betrifft, etwas Bleibendes und Überragendes zeigen, nämlich die Liebe." (cf Regel 5,2)
Die Sendung Jesu Christi war es, Gottes Anwesenheit unter uns Menschen in Wort und Tat zu verkünden und erfahrbar zu machen.
Als augustinische Ordensleute wollen wir in seiner Nachfolge und als Gemeinschaft, die an ihn glaubt, ebenso ein Zeichen seiner Anwesenheit in der Menschheitsgeschichte sein. Das Leben in Gemeinschaft soll Abbild des trinitarischen Geheimnisses Gottes sein, sowie Erfüllung des Gebotes der Hingabe in Liebe ("Liebt einander wie ich euch geliebt habe!" [Joh 15,12]).
Die angestrebte Einheit des Herzens und des Geistes macht es notwendig, immer wieder die Versöhnung zu suchen, die Trennung zu überwinden, die Einheit in der Vielfalt zu suchen und die Berufung zur Liebe zu reflektieren. Vorbild und Beispiel ist hierbei die Urgemeinde von Jerusalem. Wie diese soll die Mönchsgemeinschaft durch ihr Leben als Widerschein der Liebe Gottes diese bei den Menschen aufstrahlen lassen. Die augustinische Gemeinschaft ist somit prophetisches Zeichen der Einheit mit der Kirche und der ganzen Menschheitsfamilie, die das Ideal der gelungenen Einheit oft schmerzlich vermissen muss, sei es in den kleinen wie in den globalen Lebensräumen.
Auf dem Fundament des Lebens in Gemeinschaft teilen wir alle materiellen wie geistigen Werte und erfahren dadurch Kraft für unsere apostolische Tätigkeit, für unseren Dienst an den Mitbrüdern und den uns anvertrauten Mitmenschen.
In der Gestaltung unseres Lebens ist uns unser Ordensvater Augustinus zutiefst vorbildlich, der seinen Dienst als Mönch, Seelsorger und Bischof ausgehend von einer tiefen Gotteserfahrung vollzog. So suchen auch wir beharrlich die Verbindung mit Gott im Gebet und in der Betrachtung des Wortes Gottes, das wir mit dem täglichen Leben zu verbinden suchen.
Wie unser Ordensvater Augustinus wollen wir das Geheimnis Gottes und das Geheimnis des Menschen tiefer zu verstehen und zu ergründen suchen. Augustinus war sein ganzes Leben lang davon überzeugt, dass die rationale Fähigkeit zum Verstehen und Lieben der größte Schatz des Menschen ist. Deshalb ist das Studium, der Bereich der Bildung, der Aus- und Weiterbildung als Suche nach Wahrheit ein besonderer augustinischer Dienst in der Kirche. Dafür erscheint uns der Dialog zwischen Glaube und Kultur notwendig.
Als geistige und materielle Gütergemeinschaft fühlen wir uns zur Solidarität verpflichtet mit den Menschen, die "auf der Schattenseite" der Welt leben müssen, und wissen uns dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe verpflichtet, die zu einer liebenden Hingabe an die Menschen führt, die unter den vielgestaltigen Formen der Armut leiden.
Aufnahme und Ausbildung
Bedingungen für die Aufnahme in den Augustinerorden sind Glaube gemäß der kirchlichen Überlieferung und Lehre, kirchliche Verwurzelung, Fähigkeit in Gemeinschaft zu leben, miteinander beten und arbeiten zu können, Matura oder eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Nach einer mindestens dreimonatigen Postulatur folgt ein einjähriges Noviziat, das mit der Ablegung der einfachen Gelübde abschließt. Eine vierjährige Zeit der einfachen Gelübde dient der tieferen Einbindung in die Ordensgemeinschaft und führt zur feierlichen Profess.
Wer sich auf den priesterlichen Dienst vorbereitet, absolviert in dieser Zeit das Philosophie- und Theologiestudium und empfängt danach die Diakonen- und Priesterweihe. Wer sich nicht auf das Priesteramt vorbereitet, arbeitet entweder in seinem Beruf weiter, ist mit seinem Beruf im Haus tätig, erlernt einen zweiten Beruf oder absolviert ein anderes Studium.