Stift 1
A-4550 Kremsmünster
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Stift Kremsmünster wurde 777 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründet, der Legende nach an dem Ort, an dem Tassilos Sohn Gunther bei der Jagd von einem Eber getötet worden ist. Im 11. und 12. Jahrhundert zählte Kremsmünster zum Gorzer Reformkreis. Das gesamte Mittelalter hindurch war Kremsmünster nicht nur der wirtschaftlichen Prosperität wegen bedeutend, sondern vor allem wegen seiner Schreibschule und der bedeutenden Bibliothek. In der Frühen Neuzeit wirkten zahlreiche Mönche als Professoren an der Benediktineruniversität in Salzburg. Die Kremsmünsterer Klosterschule wurde 1549 durch Abt Gregor Lechner (1543‒1558) für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, 1744 stiftete Maria Theresia hier eine Ritterakademie.
In der Barockzeit erfolgten neben der Erneuerung der Stiftskirche und dem Neubau des Klosters durch Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer unter Abt Alexander Fixlmillner III. (1731–1759) auch der Bau einer Sternwarte. Die wirtschaftlichen Schäden, die das Stift in den Napoleonischen Kriegen erlitten hatte, konnten erst unter Abt Thomas Mitterndorfer (1840‒1860) beseitigt werden. Im Zweiten Weltkrieg war das Stift von 1941‒1945 enteignet.
- Dekanat Kremsmünster: Adlwang, Allhaming, Bad Hall, Eggendorf, Kematen an der Krems, Kremsmünster, Neuhofen an der Krems, Pfarrkirchen, Rohr im Kremstal, Ried im Traunkreis, Sipbachzell, Sattledt
- Dekanat Pettenbach: Eberstalzell, Fischlham, Grünau im Almtal, Kirchham, Magdalenaberg, Pettenbach, St. Konrad, Steinhaus, Steinerkirchen, Viechtwang, Vorchdorf
- Dekanat Wels-Land: Buchkirchen, Thalheim bei Wels, Weißkirchen
- Betreut werden außerdem die Expositur Scharnstein, die Kaplanei Kirchberg und die Diözesanpfarre Schleißheim sowie mehrere Kirchen in der Diözese Barreiras in Brasilien
- Das Stift führt ein Stiftsgymnasium.
- 1200 Jahre Kremsmünster. Stiftsführer. Geschichte, Kunstsammlungen, Sternwarte - Landesausstellung, hg. vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Schriftleitung Otto Wutzel (Linz 1977).
- Benedikt Pitschmann, Kremsmünster, in: Germania Benedictina 3,2: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, bearb. von Ulrich Faust (St. Ottilien 2001) 163–252.
- Die Anfänge des Klosters Kremsmünster. Symposion 15.–18. Mai 1977, Siegfried Haider (Hg.) (Ergänzungsband zu den Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 2, Linz 1978).
- Rupert Christian Froschauer, Studien zum Pfarrgebiet von Kremsmünster unter besonderer Berücksichtigung von Reformation und Gegenreformation, 2 Bde. (Wien 1989).
- Altman Pötsch, Stifter und Stiftung. Die Gründung des Klosters Kremsmünster im Herbst 777 (monasterium 1, Kremsmünster 2018).
- Dagmar Fetz-Lugmayr, Sagenreiches Kremsmünster (Regensburg 2019).
-
Egon Wamers (Hg.), Der Tassilo-Liutpirc-Kelch aus dem Stift Kremsmünster. Geschichte - Archäologie - Kunst (Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt am Main, 32, Regensburg 2019)
- P. Petrus Schuster (Hg.), Cremifanum. Professbuch des Benediktinerstiftes Kremsmünster. Graphische Gestaltung: Frater Claudio Lavallen, 3 Bde. (Kremsmünster 2020).
A-4550 Kremsmünster
Kontakt: P. Petrus Schuster OSB
E-Mail: bibliothek[at]stift-kremsmuenster.at
Das Stiftsarchiv von Kremsmünster gehört zu den größten und bedeutendsten Klosterarchiven Österreichs. Es umfasst neben dem klosterinternen Schriftgut eine umfangreiche Überlieferung des grundherrschaftlichen Verwaltungsschriftguts, darunter die Herrschaftsarchive von Kremsmünster und Kremsegg, Pernstein, Scharnstein und Eggenberg, Weißenberg sowie Piberbach. Da der Abt von Kremsmünster dem oberösterreichischen Prälatenstand präsidierte, ist das Prälatenstandsarchiv Teil des Stiftsarchivs.
Das Archiv wurde im 18. Jahrhundert vom Hofrichter Benedikt Finsterwald geordnet und erschlossen, es war in ein „inneres Archiv“, das eigentliche Stiftsarchiv, und ein „äußeres Archiv“, die Hofrichterregistratur, geteilt. Zuwächse und neue Aktengruppen führten im 19. Jahrhundert zu Abänderungen der Archivordnung, die schließlich nach der Übersiedelung des Archivs in neue Räume 1907 von P. Bernhard Pösinger gänzlich erneuert wurde. Durch spätere Umordnungen sind seine Repertorien nur beschränkt benutzbar.
499 Handschriften der Urbarialverwaltung vom 16. bis 19. Jahrhundert übergab das Stift 1976 unter Eigentumsvorbehalt dem Oberösterreichischen Landesarchiv.
- Altrepertorien vor Ort
- Die Urkunden sind digitalisiert und online einzusehen auf www.monasterium.net
- Inventar der Handschriften im Oberösterreichischen Landesarchiv: http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-33FFB0EF-F2CA2809/StiAKremsmuenster.pdf
- Bernhard Pösinger OSB, Das Stiftsarchiv Kremsmünster 1302–1912, in: 62. Programm des kais. Kön. Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster für das Schuljahr 1912, 1–65.
A-4550 Kremsmünster
Kontakt: P. Petrus Schuster OSB (Bibliothek); Hauke Fill (Handschriftensammlung)
E-Mail: bibliothek[at]stift-kremsmuenster.at
Insgesamt umfasst die Bibliothek etwa 113.000 Titel, 800 Inkunabeln, über 400 Handschriften.
Siehe: Fabian-Handbuch der historischen Buchbestände und Klosterbibliotheken in Österreich
- Online-Katalog im BIS-C 2000 Verbund Kirchen, Theologie & Ökumene
- Institut für Mittelalterforschung/Abteilung Schrift- und Buchwesen (Österreichische Akademie der Wissenschaften): Handschriftenbeschreibungen und Bibliographie zu den Handschriften
- Deutsche Texte des Mittelalters (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)
- Handschriftencensus
- Handschriften-Mikroverfilmung Hill Museum & Monastic Library
- Inkunabelzensus der Österreichischen Nationalbibliothek
- Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes Kremsmünster Bd. 2: Die schriftlichen Sammlungen und die Bibliothek, bearb. von Hans Bertele-Grenadenberg u. a., hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Österreichische Kunsttopographie 43, Wien 1977).
- Fill Hauke, Katalog der Handschriften des Benediktinerstiftes Kremsmünster, 3 Bde (Wien 1984–2000).
- Klaus Holter, Die Wiegendrucke des Stiftes Kremsmünster, hg.. von der Stiftsbibliothek Kremsmünster (Linz 1947).
Kontakt: P. Altmann Pötsch OSB
E-Mail: regenterei[at]stift-kremsmuenster.at
Das Musikarchiv enthält Autographen, ca. 10.000 Handschriften und historische Drucke sowie Musikinstrumente. Schwerpunkte bilden geistliche Vokalmusik des 17. Jahrhunderts sowie Kirchenmusik und Instrumentalmusik der Vorklassik.
- Einzelnachweise: Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM), Serie A/1 Musikdrucke bis 1800, Kassel: Bärenreiter, 1971–2012 (9 Bände, 4 Ergänzungsbände, Indexband, CD-ROM), Musikhandschriften: Répertoire international des sources musicales (RISM).
- Andreas Lindner, Musikpflege in den oberösterreichischen Stiften. Aufbau, Organisationsstruktur und Personal vom 17. bis zum 19. Jahrhundert (Wien 2008).
A-4550 Kremsmünster
Kontakt Kunstsammlung: P. Klaudius Wintz OSB
E-Mail: klaudius[at]stift-kremsmuenster.at
Kontakt Sternwarte: P. Amand Kraml OSB
E-Mail: sternwarte.kremsmuenster[at]speed.at
Aus der langen Geschichte Kremsmünsters sind Kunstwerke und Pretiosen überliefert, am bekanntesten ist der „Tassilokelch“ aus dem 8. Jahrhundert. Den Schwerpunkt des klösterlichen Sammelns bildete im 17. Jahrhundert die niederländische, im 18. Jahrhundert die österreichische Malerei. Gleichzeitig entstanden eine „Kunst- und Wunderkammer“ und eine Sammlung von Turcica. Im 19. Jahrhundert wurde Biedermeier- und Salonmalerei zur Ausstattung des Klosters erworben. Aus den Stiftspfarren wurden mittelalterliche Kunstwerke im Kloster gesichert.
Weitere Informationen zum Klostermuseum: www.ooemuseumsverbund.at/museum/199_stift_kremsmuenster
Die Sternwarte - auch Mathematischer Turm genannt - wurde in den Jahren 1749-58 als klösterliche Forschungsstätte für Naturwissenschaften nach den Plänen des bayerischen Benediktiners Anselm Desing errichtet. Untergebracht wurde in deren Räumlichkeiten ein Universalmuseum mit „naturalia“, „scientifica“ und „artefacta“. Heute umfasst das Museum der Sternwarte umfangreiche naturhistorische und physikalisch-astronomische Sammlungen. Als wichtigster Teil des Observatoriums wird seit 1762 eine Klimastation betrieben. Daneben verfügt die Sternwarte über eine eigene Fachbibliothek und ihr eigenes Archiv. Siehe auch www.specula.at.
- Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes Kremsmünster, [zum 1200-jährigen Bestehen des Stiftes Kremsmünster] hrsg. vom Institut für Österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 2 Bde. (Österreichische Kunsttopographie 43, Wien 1977).
- 1200 Jahre Kremsmünster. Stiftsführer. Geschichte, Kunstsammlungen, Sternwarte ‒ Landesausstellung, hg. vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Schriftleitung Otto Wutzel, Linz 1977).
- P. Amand Kraml, Specula Cremifanensis – 250 Jahre alte naturwissenschaftliche Forschungsstätte in einem Kloster, in: Museum aktuell Nr. 180 (Mai 2011, München), 51–53.
- P. Amand Kraml, 250 Jahre Sternwarte Kremsmünster, in: 151. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums Kremsmünster (Thalheim 2008), 33–83.
- Sigmund Fellöcker, Geschichte der Sternwarte der Benediktiner-Abtei Kremsmünster (Linz 1864).
- Wolfgang Szaivert, Serge-Claude Daburon, Münzen und Medaillen. Das Münzkabinett des Benediktinerstifts Kremsmünster; Katalog zur Ausstellung in der Stiftsbibliothek (Kremsmünster 2013).
A-4550 Kremsmünster
Die Sakristei der Stiftskirche beherbergt die liturgischen Geräte, Paramente und äbtlichen Pontifikalien, darunter eine reichhaltige Sammlung der Barockzeit. Die Stücke sind an Festtagen in liturgischer Verwendung.
Eine Besonderheit in der Überlieferung stellt ein spätbarockes Castrum doloris dar.