Kaiserjägerstraße 6
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Geschichte
Der Orden der Kapuziner ist ein im 16. Jahrhundert entstandener franziskanischer Reformorden, der das karitative und pastorale Apostolat mit einem eremitisch-klösterlichen Leben verband („Minderbrüder vom eremitischen Leben“). Die päpstliche Approbation als Orden erfolgte 1528 durch Papst Clemens VII. Dem Zusammenschluss der Österreichischen Kapuzinerprovinz und der Kapuzinerprovinz Brixen zur Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol ging 2007 der Zusammenschluss der Nordtiroler mit der Wiener Kapuzinerprovinz zur Österreichischen Kapuzinerprovinz voraus. Provinzsitz war das Kapuzinerkloster Innsbruck. Provinzpatron ist der heilige Laurentius von Brindisi.
Im November 2022 wurde die Provinz Österreich-Südtirol aufgelöst. Die Klöster Feldkirch, Innsbruck, Salzburg und Irdning der ehemaligen Provinz Österreich-Südtirol gehören als „Delegation Tirol“ zur Deutschen Kapuzinerprovinz. Die Klöster Klagenfurt, Leibnitz, Wien und Wiener Neustadt der ehemaligen Provinz Österreich-Südtirol gehören als „Delegation Wien“ zur Krakauer Kapuzinerprovinz.
Nordtiroler Kapuzinerordensprovinz: Nach Erhebung zum Generalkommissariat 1599 erfolgte 1605 die Errichtung der selbstständigen Tiroler Provinz. Aufgrund der Provinzgröße kam es 1668 zur Teilung der Provinz in Tiroler und Bayerische Provinz. 1928 kam es zwangsweise zur Teilung der Provinz in Nordtiroler Kapuzinerprovinz und Kapuzinerprovinz Brixen. Missionen der ungeteilten Tiroler Provinz bestanden in Indien (Bettiah und Nepal) und Bulgarien, der geteilten Provinz im Engadin, in China und auf Madagaskar.
Das Kapuzinerkloster in Innsbruck ist das älteste des Ordens im deutschsprachigen Raum. Es wurde 1593/94 vom Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II. und seiner zweiten Gemahlin Anna Katharina von Mantua gegründet. 1615 beginnt das eigene philosophisch-theologische Studium der Nordtiroler Provinz, wobei Innsbruck bis 1968 eines der Studienklöster war. Im selben Jahr 1615 wurde die Eremitage Erzherzog Maximilians III. des Deutschmeisters an der Nordseite der Kirche gebaut. Von 1787 bis 1802 war das Kloster aufgehoben, danach wurde es vom Orden wieder zurück erworben (Rückkauf durch Johann Nepomuk von Zimmermann 1802). Während der NS-Zeit war das Kloster von 1940 bis 1945 erneut aufgehoben. Von 1991-1994 wurden das Kloster (Rückbau jüngerer Zubauten) und die Kirche generalsaniert.
Kapuzinerprovinz Brixen: Die Kapuzinerprovinz Brixen entstand bei der erzwungenen Trennung der Tiroler Provinz 1928. Im selben Jahr wurde der Missionseinsatz der Tiroler Provinz in Bulgarien von der Brixener Provinz übernommen. 1948 übernahm die Provinz Müstair und von 1999 – 2009 Tarasp im Engadin. Noch heute arbeiten Brüder in der Mission in Indonesien (Sibolga) mit.Wiener Kapuzinerprovinz: Nach Gründung der Klöster Wien, Prag und Graz kam es 1600 zur Errichtung des Östereichisch-Böhmisch-Steirischen Kommissariates, welches 1608 in ein Österreichisch-Böhmisches und ein Steirisches Kommissariat geteilt wurde. 1618 wurde das Österreichisch-Böhmische Komissariat zur Provinz erhoben, diese 1673 in eine Böhmische und in eine Österreichische Provinz, später Österreichisch-Ungarische Provinz genannt, geteilt. Das Steirische Kommissariat wurde 1619 zur Provinz erhoben. 1928 wurden die Österreichisch-Ungarische und die Steirische Provinz aufgehoben und die Wiener Provinz gegründet.
In den Provinzen bestanden an folgenden Orten Kapuzinerklöster
Bezau (1655–1977), Bludenz (1645–1991), Braunau – altes Kloster (1621–1785), neues Kloster (1893–1979), Bregenz (1636–1995), Bruck an der Leitha (1629–1784), Bruck an der Mur (1611–1816), Dornbirn (1893–2004), Eppan (1638–1971), Freistadt (1643–1785), Fügen (1926–2015), Gauenstein (1944–2021), Gmunden (1645–2007), Gmünd (1640–1650), Graz-St. Anton (1605–1786), Graz-St. Johann (1651–1787), Graz-St. Lorenzheim (1929–1989), Hartberg (1654–2016), Imst (1679–2016), Kitzbühel (1702–2002), Klausen (1699–1971), Knittelfeld (1709–1998), Korneuburg (1625–1783), Krems (1614–1793), Lana (1648/1664–2009), Landeck-Perjen (1925–2007), Leoben (1692–1816), Linz-St. Matthias (1612–1991), Linz Urfahr (1702–1785), Mals (1697–1990), Mödling (1632–1785), Murau (1648–1968), Mureck (1672–1788), Oberhollabrunn (1667–1783), Poysdorf (1710–1788), Radkersburg (1620–1816), Radstadt (1628–1978), Ried im Innkreis (1644–2010), Ried im Oberinntal (1694–2003), Schärding (1638–1810), Scheibbs (1682–1995), Schlanders (1644–2017), Schwanberg (1714–1968), Schwechat (1697–1810), Sterzing (1636–2021), Steyr (1626–1786), Tamsweg (1647–1781), Tarasp (1717–2009), Tulln (1653–1787), Villach (1633–1786), Waidhofen an der Thaya (1658–1784), Waidhofen an der Ybbs (1659–1786), Wels (1631–1785), Werfen (1736–1979), Wien-Gatterhölzl (1935–2009), Wien-Neubau (1603–1815), Wolfsberg (1638–2007).
- Bozen
- Brixen
- Bruneck
- Feldkirch
- Innsbruck
- Irding
- Maria Fieberbründl
- Meran
- Neumarkt (Gschnon)
- Salzburg
Niederlassungen der "Delegation Wien" der Krakauer Kapuzinerprovinz
- Klagenfurt
- Leibnitz
- Wien
- Wiener Neustadt
- alle Kapuzinerklöster und ihre Klosterkirchen
- Wallfahrtskirche Maria Fieberbründl
- Seraphisches Liebeswerk der Kapuziner für Tirol und Salzburg (Sitz: Axams, Bubenburg in Fügen, Elisabethinum in Axams, creha-reha Handwerk, Haus St. Franziskus und SLW-Kindergarten in Innsbruck)
- Seraphisches Liebeswerk für Vorarlberg und Liechtenstein (Sitz in Feldkirch)
- Seraphisches Liebeswerk Meran
- Seraphisches Liebeswerk Wien, Kaisergruft Wien
- Wir Kapuziner. 1.1999–
- Sankt-Fidelis-Blatt. 1.1908–
- Kultur und Geschichte. 1.2007–
- Kapuziner intern. 1.2005– (gemeinsam mit den anderen deutschsprachigen Kapuzinerprovinzen)
- Kassian Neuner, Die Kapuziner in Österreich. Zum 350 jährigen Bestand der Wiener Kapuzinerprovinz (1600–1950), in: Collectanea Franciscana 20 (1950) 220–333.
- Agapit Hohenegger, Geschichte der Tirolischen Kapuziner-Ordensprovinz (1593–1893), 2 Bde. (Innsbruck 1913–1915).
- Josef Kusin, Die Anfänge des Kapuzinerordens im Erzherzogtum Österreich unter und ob der Enns (1600–1630) (Univ. Diss. Wien 1951).
- 400 Jahre Kapuziner in Salzburg, hg. von Wolfgang Bildstein (Neukirchen 2003).
- Das Kapuzinerkloster Feldkirch. Festschrift 2007, hg. von Archiv der Diözese Feldkirch. Red. von Michael Fliri u.a. (Rheticus 29, 3, Feldkirch 2007).
- Otto Schwald, „Sie gaben alles den Armen“. 350 Jahre Kapuziner und Franziskaner in Bludenz (Bludenzer Geschichtsblätter 28/29, Bludenz 1995).
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Kontakt: Manfred Massani
T +43 512 584914 - 27
E-Mail: provinzarchiv[at]kapuziner.at
https://archiv.kapuziner.at
Das Archiv enthält die historisch schriftliche Überlieferung der Tiroler Kapuzinerprovinz seit der Gründung des Innsbrucker Klosters 1593, die Archive aufgelassener Klöster der Tiroler Provinz und Restbestände des ehemaligen Provinzarchivs der Vorderösterreichischen Kapuzinerprovinz. Im Dokumentationsteil des Archivs befindet sich auch eine umfangreiche „Bildchronik der Tiroler Kapuziner“. Archivalien der Österreichischen Kapuzinerprovinz und der Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol zählen ebenso zum Bestand. Im Provinzarchiv befinden sich auch die Archive aufgelassener Kapuzinerklöster.
- Gaudentius Walser, Kulturerbe „Provinzarchiv“ der Tiroler Kapuziner, in: Bote der Tiroler Kapuziner 88 (2005) 47ff.
- Agapit Hohenegger, Geschichte der Tirolischen Kapuziner-Ordensprovinz 1593–1893 (Innsbruck 1913–1915) Bd. 1, 415 u. Bd. 2, 109–110.
- Hans Norbert Huber, Nordtiroler Kapuzinerprovinz, in: Helvetica sacra V/2 (Bern 1974) 901.
- Hans Norbert Huber (Hg.), Laus Deo - Gott sei gelobt (Innsbruck 1994) 47, 50–51, 65, 113f.
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Kontakt: Manfred Massani
T +43 512 584914 - 27
E-Mail: manfred.massani[at]kapuziner.at
1615 wurde das Kapuzinerkloster Innsbruck zum philosophisch-theologischen Studienkloster und die bereits existente Bibliothek zu einer für den Bildungsbetrieb bedeutsamen Einrichtung für die Wissensvermittlung. In der Regierungszeit Josephs II. und während des 2. Weltkriegs wurde die Bibliothek aufgehoben. 1994 wurde die Bibliothek des Klosters Provinzbibliothek unter der Trägerschaft der Nordtiroler Kapuzinerprovinz und seit 2007 ist sie die Provinzbibliothek der Österreichischen Kapuzinerprovinz. Durch Einlagerung von Beständen aufgehobener Klöster (Bregenz, Bezau, Bludenz, Dornbirn, Ried im Oberinntal, Kitzbühel, Ried im Innkreis, Gmunden, Wolfsberg, Tarasp) kam es zu einer bedeutsamen Bestandsvermehrung. Die Bibliothek umfasst insgesamt ca. 70.000 Bände, 223 Inkunabeln, einige Handschriften.
Siehe: Fabian-Handbuch der historischen Buchbestände, armarium.eu und Klosterbibliotheken in Österreich.
Der historische Altbestand der Bibliothek der Kapuziner Salzburg befindet sich in der Diözesanbibliothek Salzburg.
Zu Bibliotheken einzelner (auch aufgelassener) Kapuzinerklöster siehe http://zentralbibliothek.kapuziner.at (unter „Über uns“: Geschichte/Bibliotheken der Klöster)
- Manfred Massani, Gaudentius Walser, Das Schicksal der Kapuziner-Bibliothek in Innsbruck seit 400 Jahren. In: Bote der Tiroler Kapuziner 86. Heft 3 (2003) 95–109.
- Agapit Hohenegger, Geschichte der Tirolischen Kapuziner-Ordensprovinz 1593–1893), 2 Bde. (Innsbruck 1913–1915).
- Hans Norbert Huber (Hg.), Laus Deo - Gott sei gelobt (Innsbruck 1994).
- Hannes Gans, Eva Wrazdil, Klostergeheimnisse (Graz u.a. 2004) 122ff.
- Gaudentius Walser, „Nach der Kirche sollte die Bibliothek den Mitbrüdern am meisten am Herzen liegen …“, in: Ordensnachrichten 42, Heft 4 (2003) 54–56.
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Kontakt: Manfred Massani
T +43 512 584914 - 27
E-Mail: provinzarchiv[at]kapuziner.at
Graphiksammlung mit Kupfer- und Stahlstichen, Gemälde (aus der Kloster- und Kirchenausstattung), Ausstattungsstücke der herzoglichen Eremitage (1615).
Die 1615 fertig gestellte Eremitage im Innsbrucker Kapuzinerkloster ist ein bedeutendes, in ihrer Originalität einzigartiges Kulturdenkmal und ein eindruckvolles Dokument der Gegenreformation und des Manierismus. Sie besteht aus zehn Räumen, die mit Holzvertäfelungen, Schieferplatten oder Tuffsteinen verkleidet sind; zahlreiche Kunstwerke erinnern an Erzherzogin Anna Katharina von Gonzaga und den Landesfürsten Erzherzog Maximilian den Deutschmeister. Die Einsiedelei wurde 1985 durch die Messerschmitt-Stiftung München generalsaniert; sie ist nicht öffentlich zugänglich.
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E-Mail: provinzarchiv[at]kapuziner.org
Sammlung von kirchlichen Geräten, Reliquiaren, Devotionalien etc.