„Man braucht uns nicht, wenn wir uns nicht unterscheiden. Und die Herausforderung für die katholische Privatschule ist es, dem Evangelium im Schulalltag ein Gesicht zu geben.“ Das sagte Oswald Stanger, der ehemalige Schulamtsleiter der Diözese Innsbruck, vor 220 DirektorInnen und SchulerhalterInnen katholischer Privatschulen am Schultag im Rahmen der Herbsttagung der Ordensgemeinschaften am 26. November. Und an die Verantwortlichen in den Schulen gewandt, betonte Stanger: „Das Gesicht des Evangeliums sind Sie!“
Das Impulsreferat am Schultag am 26. November 2014 im Rahmen der Herbsttagung der Ordensgemeinschaften Österreich hielt der international renommierte Erziehungswissenschaftler und Sozialpädagoge Univ.Doz. Dr. Albert Wunsch. In seinen Vortrag zum Thema „Spaßgesellschaft und Leistungsanforderung“ übte der Kölner Hochschullehrer Kritik an der hedonistischen Gesellschaft und plädierte für mehr Charaktererziehung.
„Wie kann ein Armutsgelübde authentisch gelebt werden, wenn ein reiches kulturelles Erbe vorliegt?“, fragt Kulturgüterreferentin Helga Penz am „Tag der Kulturgüter“ im Rahmen der Herbstkonferenz der Orden . Br. Paul Zahner relativiert die Frage anhand der unterschiedlichsten Situation in den Orden. Die Frage für jeden Orden ist: „Wollen wir die Güter aufgeben oder pflegen wir sie?“
Brauchen wir überhaupt ein JAHR DER ORDEN? Diese provakante Frage stellt Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, in ihrer Festpredigt zur Eröffnung des Schwerpunktjahres. Und sie gibt auch eine klare Antwort: Ja, wir brauchen es sehr wie ein Stück Brot.
Der mit 10.000 Euro dotierte „Preis der Orden“ der Ordensgemeinschaften Österreich wurde am 25. November 2014 an das Projekt „Waldhüttl“ von Dr. Josef Windischer vom Vinzenzverein Waldhüttl und an das Projekt „Demenz weiter denken“ der Caritas Socialis überreicht. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre für „engagierte Leistungen an der Schnittstelle zwischen Orden und Gesellschaft“ vergeben.
"Wie tickt der Mensch heute? Und was ist cool? Was und wie können Orden heute wirksam werden?“ - diesen Fragen ging der international renommierte „Trendsetzer“ David Bosshart beim Ordenstag 2014 vor mehr als 500 Ordensfrauen, Ordensmänner und leitenden Verantwortlichen bei den Orden nach. Der promovierte Philosoph und Bestsellerautor gab in zwei Impulsen eine klare Sicht auf die aktuellsten Entwicklungen unserer Gesellschaft und lotete die Rolle der Orden in dieser Gesellschaft nach ihren Wirkmöglichkeiten aus.
In der Kirche dürfe es nie darum gehen, Karriere zu machen, sondern es gelte, an der Seite der Armen und Ausgegrenzten zu stehen. Das hat der slowakische Salesianer P. Anton Srholec betont. Der 85-jährige Ordensmann äußerte sich am Rande der Herbsttagung der österreichischen Ordensgemeinschaften im Wiener Kardinal König-Haus. Srholec ist eine moralische Autorität in seinem Heimatland, wird weithin als "Vater der Armen" bezeichnet und legte sich immer wieder mit seinen Vorgesetzten in der Kirche wie auch mit staatlichen Behörden an. Von Papst Franziskus fühle er sich in seinem Wirken sehr ermutigt, so der Ordensmann: Dieser Papst spricht die Sprache der Menschen. Sie verstehen ihn."
Von 24. bis 26. November findet die Herbsttagung der Ordensgemeinschaften Österreich statt. Ordensleute aus rund 200 Frauen- und Männerorden kommen im Kardinal König Haus in Wien 13 für drei Tage zusammen, um die Herausforderungen für das kommende Jahr zu besprechen und gemeinsam den Beginn des JAHR DER ORDEN 2015 zu feiern. Den Anfang machte Sr. Christine Rod mit ihrem Eröffnungsreferat zum Thema „Missionarisch leben in allen Lebensphasen.“
„Das geweihte Leben ist die Reserve für die Zukunft“, stellte Papst Franziskus fest. Ordensleben ist ein zukünftiges Potential. Der Dominikanerparter Prof. Dr. Ulrich Engel aus Berlin plädiert in seinem Vortrag vor der Vollversammlung der Männerorden und dem Präsidium der Frauenorden, „nicht von den Institutionen sondern von den pastoralen Aufgaben her neu zu denken“.