Generalversammlung der Frauenorden: Oral-History-Projekt zum Jubiläumsjahr 2016 und vernetzte Internationalität
„Ob geradlinig oder abwechslungsreich, außergewöhnlich oder normal: Ihre Geschichte ist es wert, erzählt zu werden.“ Unter dieser Perspektive wird Ausschau gehalten nach Biografien von Ordensfrauen, ob jung oder älter. Die von der Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik und der Theologin Monika Slouk narrativ, biografisch geführten Interviews werden in einen „Erinnerungsband“ zusammenfließen. „Die Methode Oral History wurde deshalb gewählt, weil der einzelne Mensch entscheidender ist als statistische Zahlen“, erläutert die Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer ihren Kolleginnen die Begründung. Unter der Webadresse www.ordensgemeinschaften.at/ordensfrauen wird sich sowohl das Projekt als auch das Jubiläumsjahr „entfalten und informieren“.
Jubiläumsfeiern in Innsbruck
Dieses Jubiläumsjahr 2016 soll von 28. – 30. April 2016 in Innsbruck im Haus Marillac einen festlichen Höhepunkt finden. Details werden erarbeitet. Der Anlass: Vor 50 Jahren wurde die Vereinigung von Frauenorden gegründet. Die Vereinigung der Frauenorden Österreichs wurde als Zusammenschluss der höheren Oberinnen der österreichischen Frauenorden im Jahr 1966 von der Religiosenkongregation kanonisch errichtet. Ihre Mitglieder sind die höheren Oberinnen, Leiterinnen oder Delegierten jener Frauenorden, die wenigstens eine Niederlassung in Österreich haben. Derzeit sind es 105 Mitglieder. Hauptthemen heute sind ein ungeschminkter Blick auf die reale Situation und zukünftige Entwicklungen. Das aktuelle statistische Zahlenmaterial wurde vorgestellt und beraten.
Weitere Ereignisse im JAHR DER ORDEN
Mit einem Blick auf das JAHR DER ORDEN 2015 wurden die nächsten Schwerpunkte wie Sommeraktivitäten, eine Broschüre zu den Basics der Lebensform aus den Gelübden und abschließende Ereignisse rund um den 2. Feber 2016, dem offiziellen Ende des Schwerpunktjahres zum geweihten Lebens, beraten. Das JAHR DER ORDEN ist ein gemeinsames Schwerpunktjahr der Frauen- und Männerorden zusammen mit den Säkularinstituten.
Internationales
Dem internationalen Aspekt der Orden wurde bei der Tagung ein besonderer Stellenwert zugemessen. Die Generaloberin der Franziskanerinnen von Amstetten Sr. Franziska Bruckner ist Vertreterin aus dem deutschen Sprachraum in der UISG, der Vereinigung der Generaloberinnen weltweit. Sie berichtete vom Engagement der Ordensfrauen im Bereich Menschenhandel. “Wir engagieren uns weltweit vernetzt gegen diese dramatischen Entwicklungen im Bereich Menschenhandel”, so Bruckner. Ein siebensprachiges Bulletin zur Einschätzung der Weltsituation gibt die UISG heraus, hält Kontakt zu den römischen Dikasterien und betreibt Förderprogramme, “damit Ordensfrauen in ihren jeweiligen Ländern theologische Studien machen können.” Die Generalsekretärin der Vereinigung der Frauenorden Sr. M. Cordis Feuerstein nimmt von 23. – 27. März 2016 an der europäischen UCESM-Tagung in Tirana teil: “Es geht um den Austausch auf europäischer Ebene und Begegnungen mit der Ostkirche.”
Studienteil brachte wert-volle Impulse
Aus dem Studienteil “Wert-volles Miteinander” mit Generaloberin Sr. Edith Maria Magar und Eva Heigl wurden einige wesentliche Aspekte für die zukünftige Arbeit mitgenommen. Magar: “Klar herausgearbeitet wurde, dass in der Zusammenarbeit von Ordensleuten und leitenden MitarbeitInnen die Qualität der Begegnung entscheidend ist. Vertrauen und ein klares Mandat für die Aufgabe sind notwendig. Es geht darum, dass wir Räume öffnen und Menschen mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen hereinholen, darüber austauschen, Erzählebenen dafür schaffen und so diese Frauen und Männer in unsere solidarischen Dienstgemeinschaften hereinnehmen.” Magar sieht im allgemeinen kirchlichen Umfeld eine folgenschwere Reduktion: “Die Kirche definiert sich leider nicht mehr in den Kontexten, wo sie ist. Damit isoliert sie sich.” Magar: “Bei Veränderungen in Organisationen und Orden ist es wichtig, eine gute Vertrauens-, Ziel-, Macht- und Visionskultur zu entwickeln. Sehr schwer tun wir uns mit einer guten Fehlerkultur. Oft sehen wir aber: "Langfristig ist jenes Projekt das beste, wo wir gescheitert sind und viel gelernt haben.”
[fk]