Erzabt em. Korbinian Birnbacher warnt vor kirchlicher „Shrinkflation“

In der aktuellen Ausgabe der „OrdensNachrichten“ warnt Erzabt em. Korbinian Birnbacher vor Schönfärberei und Weichspülerei im Blick auf die kirchliche Realität. (c) ÖOK/msb
Auf diese Weise werde auch in Kirche und Ordensgemeinschaften versucht, auf die schmerzhaften Transformationsprozesse zu reagieren, schreibt Erzabt em. Korbinian Birnbacher in einem Kommentar in der aktuellen Ausgabe der „OrdensNachrichten“ (Ausgabe 4/2025).
Er schreibt wörtlich: „Wie ‚verkaufen‘ wir uns denn da – in unseren eigenen Hochglanzprospekten und auf unseren bunt verspielten Homepages? Operieren wir hier nicht auch gern mit Shrinkflation? Frisieren wir uns da nicht oft lieber auf ... als dass wir hier der nackten Wirklichkeit ins ungeschminkte Gesicht blicken?“ Zu häufig würde man im Blick auf diese Wirklichkeit den „Schönfärbern und den Weichspülern“ Glauben schenken. „Dabei könnten wir doch so viel Kraft aus den kleinen Dingen des Lebens schöpfen“, lautet der Appell des Ordensmannes. „Wichtig wäre für uns Ordensleute, dass wir glaubwürdig und authentisch leben, die Größe des ‚Produkts‘ nicht verringern, sondern das rechte Maß bewahren und keine Mogelpackungen verkaufen. Also: No Shrinkflation!“, lautet das Resümee.
Ordenstagungen ab 24. November
Unter dem Motto „Immer noch unterwegs – Denkanstöße zum Heiligen Jahr“ finden vom 24. bis 27. November im Wiener Kardinal König Haus die Ordenstagungen 2025 statt. Der auf vier Tage aufgeteilte Veranstaltungsreigen richtet sich erstmals auch an interessierte Nicht-Ordensmitglieder. Zum Auftakt wählt die Österreichische Ordenskonferenz ihren Vorstand neu; eine Nachfolge für Birnbacher wird erwartet, zumal er nach seiner Emeritierung als Erzabt des Salzburger Benediktinerstifts St. Peter kein im Amt befindlicher Ordensoberer mehr ist. Parallel läuft am Montag der „Ordenstag Young“ für junge Ordensleute.
Höhepunkt der Tagungen ist der Österreichische Ordenstag am Dienstag, 25. November, mit theologischen Inputs von Martin Dürnberger, Veronika Prüller-Jagenteufel und Abtprimas Jeremias Schröder zu Pilgern, Glauben und Hoffnung. Am 26. November folgen Fachtage zu den Themen Mission, Kultur und Bildung, mit Experteninputs unter anderem von Regina Polak, Br. Thomas Hessler sowie Impulsen zu Friedenserziehung. Den Abschluss bildet am 27. November der Gesundheitstag mit Versammlungen der Ordensspitäler.
In verschiedenen Bereichen präsent
Insgesamt wirken österreichweit 2.417 Ordensfrauen und 1.385 Ordensmänner in 191 Gemeinschaften. Sie tragen 189 Schulen mit rund 50.000 Schülerinnen und Schülern, 23 Ordensspitäler mit etwa 26.500 Mitarbeitenden sowie 39 Pflegeeinrichtungen. Hinzu kommen pastorale Initiativen, Exerzitien- und Bildungshäuser, Klausurgemeinschaften sowie ein umfangreiches kulturelles Erbe mit über 200 Archiven, ebenso vielen Bibliotheken und mehr als 100 Museen und Sammlungen. Auch in sozialen Bereichen bleiben Orden wichtige Träger niederschwelliger Unterstützung, sowie in Mission und Entwicklungszusammenarbeit.
Quelle: kathpress