Stift Klosterneuburg thematisiert „Neid, Gewalt und Sündenböcke“

Bei der Buchpräsentation im Stift Klosterneuburg: Weihbischof Franz Scharl, Renata Schmidtkunz, H. Elias Carr, Propst Anton Höslinger und Dom-Verlag-Geschäftsführer Roman Gerner (v.l.). (c) Stift Klosterneuburg/Walter Hanzmann
Girard, der selbst eine späte, tiefgreifende Bekehrung zum Christentum erlebte, gilt heute als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Propst Anton Höslinger erinnerte in seiner Begrüßung daran, wie tief die Themen von Rivalität, Schuld und Versöhnung in der menschlichen Geschichte verwurzelt sind. Fragen, die Girard zeitlebens erforschte. Mit „Neid, Gewalt und Sündenböcke“ legt H. Elias Carr nun eine Einführung in das Denken Girards vor, die sich gleichermaßen an theologisch Interessierte wie an allgemein philosophisch aufgeschlossene Leserinnen und Leser richtet.

In einem Podiumsgespräch mit der Journalistin Renata Schmidtkunz präsentierte der Augustiner-Chorherr Elias Carr die deutsche Erstauflage seines Buches „Neid, Gewalt und Sündenböcke“. (c) Stift Klosterneuburg/Walter Hanzmann
Im Gespräch mit der Journalistin Renata Schmidtkunz spannte der Augustiner-Chorherr den Bogen von der Theorie zur Gegenwart: von der politischen Polarisierung bis hin zu den Krisen der globalisierten Welt. „Girard hilft uns zu verstehen, warum Konflikte entstehen und eskalieren. Und warum sie nur durch die Botschaft des Evangeliums überwunden werden können“, sagte H. Elias Carr.

H. Elias Carr mit der deutschen Erstauflage seines Buches „Neid, Gewalt und Sündenböcke“. (c) Stift Klosterneuburg/Walter Hanzmann
„Entdecken Sie Jesus neu“
Schmidtkunz griff diesen Gedanken auf und fragte, ob die Sorge um das Opfer, die Girard als Kern moderner Ethik beschreibt, heute nicht zu einer neuen moralischen Spannung geführt habe. Der Autor illustrierte die praktische Relevanz von Girards Denken mit persönlichen Anekdoten aus seiner Zeit als Priester und Schuldirektor in den USA – etwa, wie er mithilfe der mimetischen Theorie lernte, Konflikte in einer Gemeindeversammlung zu deeskalieren. Sein erklärtes Ziel sei es, „uns Lesende zu Girard zu verführen“. Doch gehe es, wie H. Elias Carr betonte, um mehr: „Lesen Sie Girard – und entdecken Sie Jesus neu.“
Quelle: kathpress