Ein Dorf feiert seinen großen Sohn: 200 Jahre Abt Franz Pfanner

Internationales Fest: Zu Ehren von Abt Franz Pfanner ertönten auch afrikanische Klänge. © Sr. Pallotti Findenig
Sein Name steht für eine außergewöhnliche Gründungsgeschichte, die von Vorarlberg bis nach Südafrika reicht: Als Gründer der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut und der Mariannhiller Missionare prägte der in Langen geborene Priester und spätere Abt Franz Pfanner das kirchliche und soziale Leben weit über seine Heimat hinaus.
Spiritueller Auftakt
Das Festwochenende begann bereits am Freitag mit der Weihe von Mario Nachbaur zum Ständigen Diakon. Der vom Kirchenchor Thal musikalisch gestaltete Gottesdienst mit Bischof Benno Elbs klang gemütlich am Kirchplatz aus, wo ein kleines Buffet vorbereitet war.
Geballtes Festprogramm am Samstag
Der Höhepunkt des Jubiläums fiel auf Samstag, den 20. September, Pfanners eigentlichen Geburtstag. In einem Vortrag unter dem Titel „Dramatisch! Franz Pfanners Weg zur Heiligkeit“ zeichnete Józef Niewiadomski, Priester der Erzdiözese Lublin und emeritierter Professor für Dogmatik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, die spannungsreichen Lebensstationen des gebürtigen Langener Priesters nach. Anschließend feierte Bischof Benno Elbs einen Festgottesdienst, dessen musikalische Gestaltung den spannenden Lebensbogen von Abt Franz Pfanner eindrucksvoll zum Ausdruck brachte: Neben der Singgemeinschaft Langen ertönten auch afrikanische Klänge in der Langener Pfarrkirche. Beim anschließenden „Abt Pfanner-Eintopf“ im Treff•Punkt wurde zunächst die Gemeinschaft gestärkt, bevor der Abend mit einem beeindruckenden Theaterstück der Jugend über Leben und Wirken Pfanners ausklang.

Beim Gottesdienst mit Bischof Benno Elbs, der einen der Höhepunkte des Festwochenendes bildete, waren auch Landeshauptmann Markus Wallner und seine Gattin anwesend. © Sr. Pallotti Findenig
Erntedankfeier als Fest der Begegnung
Beim großen Festgottesdienst mit Erntedankfeier am Sonntagvormittag stand nicht nur die Dankbarkeit für die reiche Geschichte des Dorfes im Vordergrund, sondern auch das weltumspannende Erbe Franz Pfanners. Pater Michael Maß CMM, Generaloberer der Mariannhiller Missionare, feierte gemeinsam mit zahlreichen Geistlichen, dem Kirchenchor St. Laurentius Sulzberg und afrikanischen Musiker:innen einen Gottesdienst, der die weltweite Verbundenheit der Ordensfamilie spürbar machte. Abgeschlossen wurde das Wochenende am Sonntag mit weiteren Begegnungen und einer festlichen Agape am Kirchplatz.
Ein Leben zwischen Dornbirn, Bosnien und Südafrika
Wendelin – später Franz – Pfanner wurde am 20. September 1825 in Langen geboren. Nach seiner Priesterweihe in Brixen wirkte er zunächst als Kaplan in Dornbirn-Haselstauden und als Gefängnisseelsorger in Zagreb, ehe er 1863 in das Trappistenkloster Mariawald eintrat. Von dort führte ihn sein Weg über Bosnien bis nach Südafrika, wo er 1882 das Kloster Mariannhill gründete.
Gründer mit Mut und Weitblick
Besonders prägend war sein Einsatz für Bildung, soziale Gerechtigkeit und Mission. 1885 rief er die Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut ins Leben – ein mutiger Schritt, der in einer Zeit strenger monastischer Regeln ungewöhnlich war. „Den suchenden Menschen Christus predigen ist wichtiger als ein Schweigegebot“, war einer seiner Leitsätze. Mariannhill entwickelte sich unter seiner Führung binnen weniger Jahre zu einem lebendigen Zentrum mit Schulen, Werkstätten und Krankenhäusern.
Auch nach seinem Rückzug auf die Missionsstation Emaus 1893 blieb Pfanner seiner Vision treu. Bis zu seinem Tod am 24. Mai 1909 setzte er sich für die Evangelisierung und das soziale Wohl der Menschen ein. Papst Pius X. bestätigte noch zu Lebzeiten die Eigenständigkeit der von ihm gegründeten Gemeinschaften: der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut (1906) und der Missionare von Mariannhill (1909).
Ein bleibendes Vermächtnis
Die Feierlichkeiten in Langen machten deutlich, dass das Erbe Abt Franz Pfanners lebendig geblieben ist. In Afrika, Europa und darüber hinaus wirken heute Ordensfrauen und -männer in seinem Geist weiter. Seine Botschaft von Freude, Mut und Vertrauen auf Gott bleibt nach wie vor aktuell – ganz so wie Pfanner es selbst einmal formulierte: „Lass das Licht der Freude und des Frohsinns brennen und hüte es in deiner Seele.“
Quellen: Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, Pfarre Langen