Franziskanerkirche Salzburg: Wo Stadtseelsorge großgeschrieben wird

P. Moritz Windegger mit Blick vom Klostergarten auf die Franziskanerkirche. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Thomas Manhart
Die Franziskanerkirche bietet einen verstärkten Beichtdienst an – täglich fünf Stunden stehen die drei Franziskaner zur Verfügung. „Im ersten Jahr in Salzburg habe ich 1.236 Beichtgespräche geführt, in Summe empfangen bei uns rund 5.000 Menschen jährlich das Sakrament der Beichte“, strich P. Moritz Windegger eine Besonderheit der Kirche hervor.
Der größte Schatz der Kirche ist für ihn aber „die von Michael Pacher geschaffene Muttergottes. Ursprünglich stammte der ganze Altar vom berühmten Künstler, aber es ist nur die Madonna übrig geblieben. Deshalb hat später Fischer von Erlach den heutigen Hochaltar entworfen. Der kunsthistorisch größte Schatz der Kirche ist also eine Kombination dieser beiden großen Meister.“ Und auch geweiht ist die Franziskanerkirche der Muttergottes. Sie trägt den Beinamen „Zu Unserer Lieben Frau“.
Die Muttergottes von Michael Pacher am Hochaltar ist für P. Moritz Windegger der größte Schatz der Kirche. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil
Vom Dunkel ins Licht
Eine der ältesten Kirchen der Stadt – errichtet wurde sie in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts auf einer frühchristlichen Gebetsstätte – ist für den Franziskanerpater aber auch in ihrer Gesamtheit ein Schatz. „Wer den Innenraum betritt, steht anfangs noch im Dunkel, so wie vielleicht unser Alltag manchmal ein bisschen grau sein mag. Je weiter man dann zum Hochaltar schreitet, umso näher kommt man dem Licht, umso deutlicher und heller spürt und empfindet man sein Leben. Das ist das Erlebnis, das hier Tausende von Pilgern machen“, beschrieb P. Moritz Windegger den Gang durch das romanische Langhaus bis zum spätgotischen Chor.
In einer der Seitenkapellen trifft man auf einen erst 2024 heilig gesprochenen Franziskaner. Sie beherbergt eine Reliquie und eine Statue des Tiroler Märtyrers Engelbert Kolland, der 1860 in Damaskus wegen seines Glaubens erschlagen wurde. „Er ist hier in Salzburg den Franziskanern beigetreten und hat sein Noviziat absolviert. Selbstredend ist diese Kapelle einer meiner Lieblingsorte“, sagte der Franziskaner. In eine „Prayerbox“ neben der Heiligenstatue wurden seit Dezember 2024 bereits mehr als 1.000 Gebetsanliegen von Gläubigen eingeworfen.

In den Seitenkapellen der Franziskanerkirche sind besondere Schätze zu finden: Eine Einhorn-Darstellung (links) und eine Statue des Tiroler Märtyrers Engelbert Kolland (rechts). (c) Franziskaner
Seltene Einhorn-Darstellung
Was fast niemand weiß: Über einer der Kapellen lässt sich eine in Kirchen eher selten zu findende Einhorn-Darstellung ausmachen. „Ich habe selbst fast sechs Monate gebraucht, um es zu entdecken. Es ist wohl ähnlich wie beim Einhornaltar im deutschen Erfurt ein christliches Symbol für Jesus.“
Quelle: Erzdiözese Salzburg