Stift Klosterneuburg erinnert an NS-Märtyrer Roman Karl Scholz

Anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs erinnert das Stift Klosterneuburg an den Augustiner Chorherren Roman Karl Scholz, der 1944 von den Nazis ermordet wurde. (c) Stift Klosterneuburg
Der 1912 in Mähren geborene Karl Scholz war geprägt von der christlich-deutschen Jugendbewegung seiner Zeit und hatte sich zunächst dem Nationalsozialismus zugewandt. 1930 trat er in das Chorherrenstift Klosterneuburg ein, nahm den Namen Roman an und wurde 1936 zum Priester geweiht. Im selben Jahr wandelte sich seine politische Haltung radikal: Nach der Teilnahme am NS-Reichsparteitag in Nürnberg hatte der Jugendseelsorger den unmenschlichen Charakter des Regimes erkannt und wurde überzeugter Gegner.
Gemeinsam mit seinem ehemaligen Mitbruder Viktor Reimann gründete Scholz die Widerstandsgruppe „Deutsche Freiheitsbewegung“, die nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im März 1938 in „Österreichische Freiheitsbewegung“ umbenannt wurde. Erklärtes Ziel war die geistige Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Ideologie und aktiver Widerstand.
Freunde und Schüler als Gruppenmitglieder
Mitglieder der Gruppe waren Freunde und Schüler – Scholz wirkte als Kaplan und Religionslehrer –, während der Chorherr sein Engagement vor seiner Ordensgemeinschaft geheim hielt. Eines der Mitglieder war der Burgschauspieler Otto Hartmann, der die Gruppe im Juni 1940 verriet. Die NS-Behörden stuften die Bewegung als „geheime hochverräterische Organisation“ ein. Nach Scholz‘ Verhaftung am 22. Juni konnte die Gestapo in Folge die Mehrheit der Gruppenmitglieder ausforschen und festnehmen.
Für Scholz folgten dreieinhalb Jahre Kerkerhaft in insgesamt elf Haftanstalten. Erst am 22. Februar 1944 begann das Gerichtsverfahren gegen Scholz, schon am nächsten Tag wurde er zum Tod verurteilt. Die Begründung des Todesurteils lautete auf Hochverrat und Landesverrat. Am 10. Mai wurde Scholz, gerade 32 Jahre alt, im Wiener Landesgericht vor das Schafott geführt. Seine letzten Worte waren „Für Christus und Österreich“.
Beitrag über Scholz auch im ORF
ORF 2 bringt am 6. Mai 2025 in der Sendereihe „kreuz und quer“ (23.10 Uhr) einen Beitrag über geistliche Widerstandskämpfer unter dem Titel „Widerstand im Glauben“. Neben Scholz geht es etwa auch um den Zeugen Jehovas Ernst Reiter, die evangelische Theologin Margarete Hoffer oder den katholischen Pfarrer Heinrich Maier, die allen Gefahren zum Trotz Widerstand leisteten und damit ihr eigenes Leben riskierten.
In der Aussendung des Stifts Klosterneuburg wird zudem auf die Publikation „Roman Karl Scholz“ von Grete Huber-Gergasevics hingewiesen. Sie gibt darin als letzte Kontaktperson von Scholz einen umfassenden Einblick in das Geschehen dieser Zeit.
Quelle: kathpress