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18. März 2024

Stift Klosterneuburg ehrte Liturgie-Pionier Parsch

Mit einem Symposion, einem Festakt und einer Festmesse am 9. und 10. März 2024 hat das Stift Klosterneuburg des Liturgie-Pioniers Pius Parsch (1884-1954) gedacht, dessen Todestag sich zum 70. Mal jährte. Propst Anton Höslinger würdigte beim Festakt den unermüdlichen Einsatz von Pius Parsch für die Verbindung von Bibel und Liturgie.

Die Professoren Andreas Redtenbacher, Daniel Seper und Jan-Heiner Tück sowie Weihbischof Anton Leichtfried und der Klosterneuburger Propst Anton Höslinger (v.l.) gedachten des Liturgie-Pioniers Pius Parsch.

Die Professoren Andreas Redtenbacher, Daniel Seper und Jan-Heiner Tück sowie Weihbischof Anton Leichtfried und der Klosterneuburger Propst Anton Höslinger (v.l.) gedachten des Liturgie-Pioniers Pius Parsch. (c) Stift Klosterneuburg

 

Parsch habe die Rede von den zwei Tischen des Wortes und des Sakraments des Zweiten Vatikanischen Konzils vorweggenommen. In die gleiche Kerbe schlug auch Weihbischof Anton Leichtfried. Er unterstrich die Bedeutung der Heiligen Schrift im Leben der Kirche und verwies damit auch auf die Weltbischofssynode 2008, bei der er als österreichischer Vertreter dabei war. Die „Sakramentalität“ des Wortes Gottes, für die sich schon Parsch stark gemacht hat, sei im Abschluss-Dokument zur Synode von 2008 aufgegriffen worden. Leichtfried stand auch dem Festgottesdienst am Sonntag in der Klosterneuburger Stiftskirche vor.

 

Dogmatiker Tück hielt Festvortrag

Den Festvortrag am Samstagabend hielt der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück zum Thema „Balken, die sich kreuzen“. Dabei ging es um das Zeichen des Kreuzes und seine bleibende Provokation für Theologie und Kirche, Staat und Gesellschaft, dies laut Tück getragen von der Überzeugung, „dass das christliche Zeichen der Erlösung auch in säkularer werdenden und religiös pluralen Gesellschaften seine Bedeutung nicht verloren hat“. Indem es Christus, den Leidenden, zeige, „lädt es ein zur Solidarität mit den Leidenden, macht uns die eigene Fehlbarkeit und Schuldanfälligkeit bewusst und stößt eine Kultur der Vergebung an, die den anderen nicht auf seine Fehler fixiert“.

 

Tück verwies auf die vergebende Haltung des sterbenden Jesus am Kreuz: „In dieser Haltung der Vergebungsbereitschaft liegt ein Schlüssel zur Heilung beschädigter Beziehungen.“ Die Frage sei, „wie wir aus unversöhnten Beziehungskonstellationen wieder herausfinden können. Gewiss nicht, indem wir nachtragen und Unversöhntheit befestigen.“ Mit Blick auf den Gekreuzigten erfolge der Anstoß, „in anderen vergebungsbedürftige Mitmenschen zu sehen“. Wenn umgekehrt auch diese anderen wahrnehmen, „dass sie nicht auf ihre Taten festgelegt werden, dann kann der Kokon der inneren Verhärtung aufgebrochen und im gnadenlosen Klima der Rechthaberei das kleine Wunder eines Neuanfangs möglich werden“.

 

Der Todestag des Liturgie-Pioniers Pius Parsch jährte sich am 11. März 2024 zum 70. Mal.

Der Todestag des Liturgie-Pioniers Pius Parsch jährte sich am 11. März 2024 zum 70. Mal. (c) Stift Klosterneuburg

 

Das Liturgie-Symposion

Festakt und Festmesse waren eingebettet in ein mehrtägiges Liturgie-Symposion von 7. bis 10. März 2024. Es stand unter dem Titel „Bibel und Liturgie - Das Wort Gottes in der Liturgietheologie bei Pius Parsch und in der Liturgischen Bewegung“.

 

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Sonntagvormittag hob dabei Andreas Redtenbacher, Leiter des Pius-Parsch-Instituts, hervor, dass Bibel und Liturgie bei Parsch nicht einfach zwei Größen nebeneinander seien, sondern in enger Symbiose stünden. Für den Salzburger Liturgiewissenschaftler Alexander Zerfaß stellte sich damit die kritische Anfrage, inwieweit die Bedeutung der Heiligen Schrift in der liturgischen Praxis in der Gegenwart erkennbar sei. Der deutsche evangelische Theologe Michael Meyer-Blanck hob hervor, dass der gemeinsame Einsatz von katholischer und evangelischer Kirche hier gefragt wäre. Marco Benini, Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier, sah schließlich im Klosterneuburger Symposion Impulse für eine Erneuerung der Liturgie mit Blick auf die Bibel.

 

Veranstalter des Symposions und des Festakts waren das Pius-Parsch-Institut Klosterneuburg und das Stift Klosterneuburg in Kooperation mit dem Österreichischen Liturgischen Institut, dem Österreichischen Katholischen Bibelwerk und dem Päpstlichen Athenaeum Sant‘Anselmo.

 

Pius Parsch

Pius Parsch (1884-1954) zählt mit Odo Casel, Romano Guardini und Josef Andreas Jungmann zu den bedeutendsten Proponenten der Liturgischen Bewegung im Vorfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Parsch ging es um die verstehbare und „volksnahe“ Feier des Gottesdienstes. Ausgangspunkt dafür war die kleine Kirche St. Gertrud in Klosterneuburg, die als „Wiege der Volksliturgischen Bewegung“ in die Geschichte einging. Der Todestag von Parsch ist der 11. März 1954.

 

Quelle: kathpress, Stift Klosterneuburg

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Weiterlesen:

Website des Stifts Klosterneuburg

Stift Klosterneuburg (Ordens-Wiki)

Website des Pius-Parsch-Instituts

Pius Parsch – Influencer für die Kirche des 20. Jahrhunderts

Stift Klosterneuburg startet nächste Etappe der Generalrenovierung

Ausstellung über „vergessene“ Chorfrauen in Klosterneuburg

 

[teresa bruckner]


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