Die amerikanische Essayistin Susan Sontag schrieb in ihrem Buch „Über Fotografie“, der Akt des Fotografierens beinhalte „etwas Räuberisches“. Ich meine, das gilt vor allem bei Porträts. In diesem Kontext ist es mir umso wichtiger, in dieser meist sehr kurzen Zeit eine gewisse Vertrauensbasis mit den zu porträtierenden Menschen zu schaffen.
Denn erst wenn sich der Mensch vor der Kamera öffnet, dann werden meine Fotos lebendig und strahlen diese Ehrlichkeit aus, die mir wichtig ist.
Ein Foto zu schießen ist eine schmale Gratwanderung zwischen Aufdringlichkeit und Zurückhaltung, Euphorie und Distanz. Ich interpretiere nicht(s); ich bringe die Schönheit eines Menschen auf ein Bild, indem ich mit meiner Kamera einfach präsent bin.
Manu Sonnleitner-Nitsch | Fotografin und Grafikerin