Täglich vier Stunden leidenschaftliche Hin- und Rückfahrt zur Arbeit nach Wien, nicht selten auf verstopften Autobahnen oder in verspäteten Zügen. Heimkehr spätabends. Der Hund muss noch hinaus. Leidenschaftliches Gassigehen in Kälte und Finsternis. Lernen mit der Tochter für die Mathe-Schularbeit.
Da bleibt von „Leidenschaft“ auf beiden Seiten oft nur „Leiden“ übrig. Trotzdem dranbleiben. Hoffen, dass die Autoreparatur das Familienbudget nicht aßlos überlastet. Mit viel Leidenschaft und umso weniger Schlaf Kardinal Schönborn bei heiklen internationalen Missionen begleiten. Übermüdet am Sonntag in der Dorfkirche an der Orgel den leidenschaftlichen, aber selten präzisen Volksgesang begleiten. – Und am Ende sehen, dass das alles irgendwie doch Sinn macht.
Georg Pulling | Stellv. Chefredakteur kathpress