Start der Kultursaison 2023 in Klöstern und Stiften
Ein Highlight der Sonderklasse: Die Klosterbibliothek im Stift Admont sollte man unbedingt gesehen haben. (c) Stefan Leitner-min
Stift Admont: Natur und Kultur in perfekter Harmonie
Das Museum Stift Admont feiert heuer sein 20-jähriges Jubiläum. 2003 wurde das Museum nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. Die Ordensmänner möchten damit den Menschen die benediktinische Geisteshaltung näherbringen, wichtiges Kulturgut erhalten, Brücken zur Religion bauen und alles für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Das Museum startete per 1. April in die neue Saison.
Es ist in die Klosteranlage des Benediktinerstifts integriert, die in einer wundervollen Landschaft unmittelbar am Eingang zum Nationalpark Gesäuse liegt. Das Museum beinhaltet Kunst aus dem Mittelalter, aus der Gegenwart, ein Naturhistorisches Museum und die laut eigenen Angaben weltgrößte Klosterbibliothek. Allein die Sammlung Gegenwartskunst zählt heute mehr als 1.000 Werke verschiedener Genres österreichischer Kunst der Nachkriegsgenerationen. Zudem verleiht die Spezialsammlung „Jenseits des Sehens - Kunst verbindet Blinde und Sehende“ der Sammlung ihr spezifisches Profil.
Ein weiteres Highlight ist das neue Gotik-Museum im Osttrakt mit zwei Ausstellungen, in deren Mittelpunkt Friedrich III. und Maximilian I. stehen.
Ebenfalls sehenswert: Das neue Gotik-Museum im Stift Admont mit Ausstellungen zu Friedrich III. und Maximilien I. (c) Stefan Leitner-min
Sonderausstellung im Stift Zwettl
Am 1. April öffnete auch das niederösterreichische Zisterzienserstift Zwettl wieder seine Pforten für Kulturinteressierte. Bei den täglichen Führungen um 11, 14 und 15 Uhr stehen die Schatzkammer, die barocke Stiftskirche oder auch die Bibliothek im Mittelpunkt.
In Inneren der Stiftskirche dominieren der mächtige Hochaltar, 16 Seitenaltäre, das Chorgestühl mit kunstvollen Holzeinlegearbeiten und die bekannte barocke Egedacher-Orgel. Für Kulturliebhaber:innen besonders interessant: Der romanisch-gotische Kreuzgang ist der einzig vollständig erhaltene außerhalb Frankreichs.
In der Schatzkammer erwartet die Besucher:innen eine moderne Präsentation mittelalterlicher Stücke, die vorwiegend bei kirchlichen Anlässen verwendet wurden. So sind etwa eine Elfenbeinmadonna, das Zwettler Kreuz und der älteste Abtstab des Klosters aus dem Jahr 1250 ausgestellt.
In den Jahren 1730 bis 1732 wurde im Stift Zwettl eine neue, barocke Bibliothek gebaut. Als Baumeister wurde Joseph Munggenast bestellt, die Deckengemälde stammen von Paul Troger, einem der bedeutendsten Barockmaler. Der zweigeschossige Raum beherbergt etwa 28.000 Bücher, vorwiegend aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Ab 1. Mai wird im Rahmen der Bibliotheksführung die Sonderausstellung „Cisterscapes - die Zwettler Klosterlandschaft als europäisches Kulturerbe“ gezeigt. Bei diesem Projekt arbeiten 17 Zisterzienserklöster in sechs europäischen Ländern partnerschaftlich zusammen und erforschen die Klosterlandschaft. Eine kleine Kabinettsausstellung zeigt, wie das Stift Zwettl mit seinen Wirtschaftshöfen die Kulturlandschaft bis heute prägt.
Auch Stift Zwettl hat viel zu bieten - von der Schatzkammer über die barocke Stiftskirche bis zur Bibliothek. (c) Stift Zwettl/ Studio Kerschbaum
Wein-Sonderausstellung im Stift Göttweig
Das Museum im Kaisertrakt des Benediktinerstiftes Göttweig lockt heuer mit der Sonderausstellung „Saftige Trauben - Spritziger Wein. Göttweig und seine Weinwirtschaft“. Die Ausstellung ist bereits seit 25. März zu sehen. Abt Columban Luser erinnerte bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung an die Bedeutung des Weinbaus für Stift und Region und gab Einblicke in die Regel des Hl. Benedikt, der auch über den Wein schrieb. Musikalisch wurde der Festakt vom Obertonensemble Aionigma umrahmt, das einen kleinen Vorgeschmack auf das in Göttweig stattfindende Benefizkonzert am 12. Mai gab.
In vino veritas: Stift Göttweig präsentiert die Sonderausstellung „Saftige Trauben - Spritziger Wein. Göttweig und seine Weinwirtschaft“. (c) Andreas Steininger
„Bücher, Codes und Zaubersprüche“ im Stift St. Paul
Ins Reich der dunklen Geheimnisse lädt das Stift St. Paul im Lavanttal ab 1. Mai mit einer Sonderausstellung ein. Vieles, was geniale Köpfe erdachten, ist heute nicht mehr bekannt und schlummert in vergessenen Schriften vergangener Jahrhunderte. Manche Rätsel sind mit genialen Codes versehen, deren Entschlüsselung immer noch ein Mysterium darstellt. Zaubersprüche, Weissagungen und Prophezeiungen schaffen ebenso Spannung wie wohl gehütete Rezepte der Medizin oder verborgenes Wissen um die Phänomene der Natur.
Umberto Ecos „Der Name der Rose“ wird lebendig, wenn die Besucher:innen in das Erlebnis geheimer Bücher eintauchen, die Geschichte schrieben, aber auch noch viele Mirakel in sich bergen. Obskure Schriftzeichen und aufwendige Rituale schildern Aufregendes hinter verschlossenen Türen und in verborgenen Räumen. Alchemisten versuchten sich in der Kunst, Gold herzustellen und Geheimbünde beschworen die Konstellation der Planeten, um ewiges Leben zu erlangen. Der DaVinci-Code ist heute ebenso wenig geknackt wie die Botschaft mysteriöser Kalender und ritualisierter Verse, die an bestimmten Tagen des Jahres Unmögliches möglich machen sollen.
Geheimnisvolles hinter Klostermauern: Die Ausstellung „Bücher, Codes und Zaubersprüche“ sorgt für jede Menge Kribbeln und Spannung. (c) Stift St. Paul
Weiterlesen:
Detaillierte Ausstellungsübersicht
[markus lahner]