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16. Juni 2023

Barmherzige Schwestern von Zams gründen Bürgerenergiegemeinschaft

Das Mutterhaus in Zams verantwortet österreichweit Einrichtungen im medizinischen, sozialen, pädgagogischen und gastronomischen Bereich mit ca. 1.800 Mitarbeiter:innen. Derzeit werden die Gebäude an diesen Standorten schrittweise mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Für die Umsetzung wurde vom Orden eine Bürgerenergiegemeinschaft (BEG) gegründet, die ein Vorzeigeprojekt für eneuerbare Energie und CO2-Reduktion darstellt.

Generaloberin Sr. Mag.a Dr.in Maria Gerlinde Kätzler und Generalvikarin Sr. MMag.a Dr.in Barbara Flad tragen auch in Sachen nachhaltiger und innovativer Energieversorgung Verantwortung für die Ordensgemeinschaft und die dazugehörigen Unternehmensstandorte. (c) Mutterhaus Barmherzige Schwestern Zams / West Werbeagentur

Ein bewusster Umgang mit Ressourcen und ein vertieftes Wertebewusstsein prägen seit jeher die Philosophie der Barmherzigen Schwestern von Zams. Dieser nachhaltigen Linie folgend, setzt die Kongregation jetzt einen Meilenstein in Sachen Ökologie. Gemeinsam mit der a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs GmbH, den Sozialen Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern Zams Betriebs GmbH sowie dem Schulverein der Katharina Lins Schulen, die alle zum Orden gehören, wurde vor kurzem eine Bürgerenergiegemeinschaft (BEG) gegründet. Eine BEG ist ein Zusammenschluss von mindestens zwei Teilnehmer:innen zur gemeinsamen Produktion und Verwertung von Energie. Dabei wird diese nur elektrisch erzeugt, gespeichert, verbraucht und verkauft. Das Modell beschränkt sich nicht auf erneuerbare Quellen. Weiters ist die Ausdehnung der Konzessionsgebiete mehrerer Netzbetreiber auf ganz Österreich möglich.

Verantwortung für die Zukunft übernehmen

Als Projektziel haben sich die Barmherzigen Schwestern die proaktive Unterstützung der Energiewende gesetzt. Aufbauend auf dem 2021 beschlossenen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket sowie der von der EU bis 2050 ausgerufenen Klimaneutralität entschied sich die Ordensführung dafür, die erheblichen Photovoltaikpotenziale sämtlicher Einrichtungen zu bündeln und effizient zu nutzen. Der Zusammenschluss in Form einer Energiegemeinschaft bietet dafür die optimalen Voraussetzungen. Österreichweit existieren ca. 400 Energiegemeinschaften, davon rund 20 Bürgerenergiegemeinschaften.

Selbsterzeugte Stromversorgung

Von den Mitgliedern erzeugte Energie kann somit über die Grenzen eines Netzbetreibers hinweg ausgetauscht und der Energie- bzw. Strombedarf innerhalb der Gemeinschaft abgedeckt werden. Die Einrichtungen des Ordens verbrauchen demzufolge selbsterzeugten Ökostrom. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung geleistet und eine entsprechend verbesserte CO2-Bilanz erreicht.

Realisierung an allen Standorten geplant

Die erste Bauphase ist angelaufen. Photovoltaikanlagen in Zams sind bereits montiert und in Betrieb. Das Jesuheim in Lochau, das Haus zum Guten Hirten in Hall und das Netzwerk St. Josef in Mils bei Hall sollen in diesem Jahr folgen, und auch der Marienhof in Maria Saal in Kärnten ist in Planung. Im ersten Umsetzungsschritt werden Photovoltaikanlagen mit einer Maximalleistung von einem Megawatt errichtet. Im zweiten Bauabschnitt strebt man eine Verdoppelung dieses Wertes an. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen und den Auftrag trotz weltweiter Knappheit einiger Anlagenteile zu realisieren, wurde eine Rahmenvereinbarung mit der Firma Elektro Müller GmbH & Co KG aus Landeck als regionalem Spezialisten abgeschlossen. Finanziert und somit realisiert werden kann das zukunftsweisende Vorhaben, bei dem grüner Strom vom Bodensee bis zum Wörthersee produziert, ausgetauscht und selbst verbraucht werden kann, mit der Sparkasse Imst als Partner.

Ein Dach - viele Abnehmer: Die von den Mitgliedern erzeugte Energie kann über die Grenzen eines Netzbetreibers hinweg ausgetauscht und der Energie- bzw. Strombedarf innerhalb der Gemeinschaft abgedeckt werden. (c) Pixabay/Solarimo

Innovatives Leuchtturmprojekt

Österreichweit gibt es bisher wenige Bürgerenergiegemeinschaften. Umso mehr ist die Entscheidung und Initiative der Barmherzigen Schwestern nicht nur aus ökologischen Aspekten als innovatives Pilotprojekt einzustufen. Nachweislich haben sie sich mit dem Neudenken von Prozessen auseinandergesetzt, die effizientere Lösungen benötigen. Vor allem wurde aber auch beispielgebend in Hinblick auf die ethische Verantwortung gegenüber der Umwelt gehandelt. „Unsere Zielsetzung richtet sich danach, optimale Voraussetzungen zu schaffen und den Weg für die nächsten Generationen zu ebnen. Wir möchten die Zukunft in allen Bereichen nachhaltig gestalten“, betont Sr. Mag.a Dr.in Maria Gerlinde Kätzler, die Generaloberin des Ordens.

Nachhaltigige Unternehmensphilosophie

Bereits mit der Hackschnitzelanlage, die zum Beheizen der Kronburg bei Zams in Betrieb ist, den Tiefenbrunnen auf den eigenen Grundstücken, die zur Gebäudekühlung im Einsatz sind, sowie der Abnahme von Fernwärme bei der Ortswärme Zams GmbH hat sich die Ordensgemeinschaft zur Verantwortung für umwelt- und ressourcenschonende Maßnahmen bekannt. Das Haus zum Guten Hirten und das Josefa Larcher Haus in Hall sowie die Anlagen des Netzwerks St. Josef in Mils bei Hall werden ebensfalls mit Fernwärme betrieben. Auch die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte in den gastronomischen Bereichen ist Grundlage eines stimmigen und nachhaltig umgesetzten Konzeptes.

Quelle: www.top.tirol


Weiterlesen:

Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern

Was sind Bürgerenergiegemeinschaften?

[markus lahner]

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