80 Jahre Kloster Wernberg: Spurensuche nach Gott

"Wie, wovon, über wen reden wir, wenn wir von Gott reden?", stellte Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, in ihrem Festvortrag die entscheidende Frage mit dem Vorbehalt, dass die Frage nach Gott und dem Gottesbegriff keine exklusiv christliche sei. Das Reden über Gott, das Reden mit Gott, die Gottes-An-Rede bewege die Menschen, so Mayrhofer.

Ringen um das wahre Gotteswort

In allen monotheistischen Religionen gebe es das Ringen um das wahre Gotteswort, das im konservativen Judentum bis zum Verschweigen des Namen Gottes aus Ehrfurcht führe. "Die vielen Namen Gottes" hätten auch einen besonderen Bezug zum Islam. "Ich bewundere sie immer, diese alten Männer in der Straßenbahn, die ihre Gebetsschnur durch die Finger laufen lassen und die 99 Gottesnamen rezitieren", so Mayrhofer.

Ein erzwungenes Schweigen über Gott sei heute oft Alltag vieler Christen im Nahen Osten. "Es ist gefährlich, lebensgefährlich, den Namen Jesus in den Mund zu nehmen", so die Ordensfrau. Trotzdem gelte auch heute das Bekenntnis Petrus aus der Apostelgeschichte des Neuen Testamentes: "Es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet sind."

Flüchtlinge sind ständige Anfrage an Gott

Bezugnehmend auf die Bedeutung des Wortes Jesus - Gott rettet - sprach Mayrhofer auch die Situation der vielen Flüchtling an, die auf der Flucht über das Mittelmeer oft ihr Leben lassen. Die vielen Ertrunkenen blieben eine ständige Anfrage an das tägliche Leben und Sprechen von einem Gott, dessen Wille geschehe.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Gottesdienst, den alle Festgäste gemeinsam feierten. Die Festansprachen beim anschließenden Festakt hielt neben Mayrhofer die Generaloberin der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut Ingeborg Müller. Die Generaloberin ermutigte zum "unendlichen Gottvertrauen", das der Gründer der Missionsschwestern, Trappistenabt Franz Pfanner, und die Pionierinnen beseelt und damit Großes für das wachsende Gottesreich schaffen ließ.

62 Schwestern leben in Wernberg

Seit nunmehr 80 Jahren leben die Missionsschwestern, mit derzeit 62 Schwestern die größte Ordensgemeinschaft Kärntens, im Kloster Wernberg. Das ehemalige Schloss wurde 1227 erstmals urkundlich erwähnt und von Herzog Bernhard von Spanheim erbaut. 1403 wird die Anlage erstmals als "Wernberg" genannt. 1570 bis 1575 erfolgte durch Georg Freiherr von Khevenhüller der Umbau in die heutige Form.

Das Kloster Wernberg ist Sitz der österreichischen Provinzleitung des Ordens und bietet ganzjährig verschiedene Bildungsangebote und Angebote spiritueller Begleitung. Die Schwestern führen unter anderem eine Gästepension und ein Bildungshaus, einen Integrationskindergarten und einen Klosterladen, in dem Erzeugnisse aus dem landwirtschaftlichen Betrieb angeboten werden.

Der Orden der Missionsschwestern wurde 1885 vom österreichischen Trappistenabt Franz Pfanner als aktiver Missionsorden in Marianhill in Südafrika gegründet. Heute leben weltweit etwa 900 Schwestern in acht Ländern Afrikas, in Nordamerika, Kanada, Neuguinea, Deutschland, Dänemark, Niederlande, Österreich, Portugal und Korea in insgesamt 97 Niederlassungen.

Quelle Foto: Kloster Wernberg

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[rs]