Rund um die Uhr hören können
Das hinter dem Ohr und unter der Haut liegende Mikrofon erfasst die Schallsignale und überträgt sie über ein Kabel an das Implantat. Das Implantat verarbeitet die Schallsignale und sendet sie an den Aktuator, das Antriebselement. Dieser wandelt das analoge elektrische Signal in mechanische Schwingungen um und überträgt diese an die Gehörknöchelchen. „Der Aktuator ist im Prinzip ein kleiner Motor. Er produziert mechanische Schwingungen, die er direkt an eines der Gehörknöchelchen überträgt“, so Ingrid Hauer, Clinical Technical Specialist der Cochlear Austria GmbH. Ab diesem Punkt folgt das Hören wieder dem normalen Hörprozess. Das Implantat ist zur Verbesserung des Hörvermögens von Personen ab einem Alter von 14 Jahren vorgesehen. Diesen technischen Fortschritt schätzt auch Primar Dr. Thomas Keintzel für seine Patienten: „Vollimplantierbare Mittelohrimplantate gibt es zwar bereits, doch die technisch zu überwindende Hürde lag bei einem geeigneten, leistungsstarken und implantierbaren Mikrofon sowie einer lang bigen und sicheren Energieversorgung.“ Dieses Akkumodul kann 16 Stunden im Dauerbetrieb genutzt werden, sofern es täglich geladen wird. Die Ladedauer beträgt circa 45 Minuten.
Eine Einstellungssache
Die Problembereiche der subkutanen Mikrofone sind insbesondere die akustisch verstärkten Körpergeräusche, wie Kaugeräusche, Knistern der Haare oder die Geräusche der Blutgefäße. Auch Rückkopplungseffekte können entstehen. Eine individuelle Anpassung des Hörsystems gemeinsam mit Technikern und Audiologen kann den Trägern aber helfen. Das heute verfügbare Carina System ist eine weiterentwickelte, optimierte Form eines Implantats der Firma Otologics. Cochlear hat bei der Herstellung von Implantaten über dreißig Jahre Erfahrung und mit diesem Know-how die Zuverlässigkeit des Carina Systems verbessert. Ausfälle, zum Beispiel durch Feuchtigkeit, gehören der Vergangenheit an.
Das Ordensspital Klinikum Wels-Grieskirchen
[fk]
Erstmals kann in Österreich dem Wunsch vieler Betroffener nach einem komplett implantierbaren und somit unsichtbaren und in jeder Lebenssituation einsetzbarem Hörgerät im Klinikum Wels-Grieskirchen nachgekommen werden. Das neue System ermöglicht der Trägerin nun einen uneingeschränkten 24-Stunden-Alltag.