Wenn Christus anfängt dich anzuschauen
„Ich habe als Student gerne gezeichnet, habe aber mein Talent nie entwickelt. Immer war etwas anderes wichtiger.“ Im Vorjahr aber war es dann soweit. Er stieß zu einem Freundeskreis von Ikonenmalern, die sich schon länger im Pfarrhaus von Waidhofen an der Ybbs oder an anderen Orten trafen. Wenn der Abt von seiner ersten Ikone erzählt, die er geschrieben hat – wie das Malen im Fall von Ikonen genannt wird –, spürt man, dass er Feuer gefangen hat. Darum sitzt er heuer wieder im Kurs: im Zeichensaal des Stiftsgymnasiums Seitenstetten, wo er während seiner Schulzeit auch schon gesessen ist. Sieben Frauen und Männer arbeiten in Stille – konzentriert und gesammelt – an ihren Werken. Fast 70 Jahre musste Abt Berthold Heigl alt werden, damit er sich eine Sehnsucht aus seiner Gymnasialzeit erfüllen konnte. An der Ikone, die Abt Berthold nun in Arbeit hat, ist schon gut die Gestalt von Christus zu erkennen, des Pantokrators, des Weltenherrschers. „Es ist wunderschön, wie man das Bild Jesu wachsen lassen darf. Wenn das Gesicht dann Konturen bekommt, wenn Christus beginnt dich anzuschauen.“
Der ganze Artikel in der Kirchenzeitung der Diözese Linz
[fk]
Der emeritierte Abt von Seitenstetten P. Berthold Heigl hat das Ikonen-Malen für sich entdeckt. Die erste Ikone war wenige Monate nach seiner Herztransplantation fertig. Seither zündet er jeden Tag ein Licht vor ihr an.