Ungarische und österreichische Benediktiner entwickeln gemeinsam "Wanderweg" für Flüchtlinge
Dass das Netzwerk der Orden über Grenzen hinweg bestens funktioniert, beweist das jüngste Beispiel: Ungarische und österreichische Benediktiner haben gemeinsam einen "Wanderweg" für Flüchtlinge von der serbisch-ungarischen bis zur österreichisch-deutschen Grenze entwickelt. Abteien, Klöster und Kirchen auf beiden Staatsseiten dienen den Vertriebenen dabei als Herbergen.Entstanden sei die Initiative ursprünglich aus einem "eher flapsigen Posting" auf Facebook, berichtete der Wiener Journalist Klaus Kufner. Unter dem Eindruck der Bilder vom Flüchtlingsmarsch entlang der ungarischen Autobahn hatte sich spontan eine Facebook-Gruppe unter dem Namen „Gemeinsames Wandern mit Flüchtlingen“ gebildet.
"Na wenn's illegal ist, Flüchtlinge von Ungarn nach Österreich zu bringen, dann wandern wir eben mit denen gemeinsam, möglichst zahlreich, über die Grenze", schilderte Kufner den Beginn im Interview mit dem Aachener Friedensmagazin aixpaix.de. "Ein Pater von der Benediktiner-Abtei Pannonhalma in Ungarn bekam das mit und rief mich mitten in der Nacht an, um mitzuteilen, dass auch die Mönche mitwandern werden. Daraufhin hat mich der Abt angerufen und wir haben lange miteinander gesprochen. Er bot uns an, die Abtei als Herberge für die „wandernden“ Flüchtlinge nutzen zu dürfen und dort ein Basislager zu errichten. Damit war aus einer spontanen Idee plötzlich eine Organisation entstanden."
Ungarische und österreichische Ordensmänner entwickeln "Marienweg"
Die ungarischen Ordensmänner trugen ihre Initiative weiter zu ihren Ordensbrüdern nach Österreich, die sofort ihre Unterstützung zusagten. Mittlerweile haben die Patres über die Grenzen hinweg gemeinsam eine Art „Wanderweg“ für Flüchtlinge entwickelt. Dieser führt von Abtei zu Abtei, von Kloster zu Kloster und von größeren Kirchen zu Kirchen, um einen gesicherten „Wanderweg“ von der serbischen Grenze bis zur österreichischen Grenze zu ermöglichen. Eine Station auf der von den Initiatoren "Marienweg" genannten Route ist Stift Melk an der Donau in Niederösterreich.
"Das wird jetzt noch weiter ausgebaut", fasst Journalist Kufner die Pläne für die nächsten Wochen zusammen. "Im Oktober fangen wir an, diesen Weg bis zur Mazedonischen Grenze zu verlängern. So etwas kannst Du nur mit Hilfe einer kirchlichen Grundstruktur verwirklichen." Und weiter: "Ich würde sagen, die Flagge der ganzen Aktion wird nun von den Benediktinern getragen."
Quelle Foto: Benediktinerkloster Pannonhalma
[rs]