Generalsekretär P. Franz Helm: In Flüchtlingen Jesus sehen
"In den Geringsten begegnet uns Jesus selber", bringt Generalsekretär P. Franz Helm im Interview mit der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag" die Flüchtlingsproblematik aus seiner Sicht auf den Punkt. Flüchtlinge aufzunehmen hieße, Jesus aufzunehmen. Gleichzeitig betonte der Steyler Missionar und Missionswissenschaftler, dass er die Angst mancher Leute um das christliche Abendland verstehe, doch: "Jetzt hat das Abendland die Chance zu zeigen, dass es wirklich christlich ist, indem es den Glauben lebt und solidarisch ist. Was gibt es für eine schönere Verkündigung des christlichen Glaubens, als Menschen in Not aufzunehmen, ihnen Obdach zu geben und ihnen beizustehen?"
Fingerzeig Gottes
Die vielen Migranten könne man auch als Fingerzeig Gottes an Europa sehen, das die Konfrontation mit einem gläubigen Islam vielleicht brauche, "damit wir wieder zu einer Treue in unserem Glauben finden", zeigte sich Generalsekretär P. Helm nachdenklich.
Verständnis von Mission hat sich verändert
Das Verständnis von Mission habe sich durch das Zweite Vatikanische Konzil stark verändert; Vorrang habe jetzt, ganz im Sinne der Enzyklika „Evangelii nuntiandi“ von Papst Paul VI., das gelebte Zeugnis. Dieses stünde dem einst "unseligen" Verständnis von Mission gegenüber, bei dem es um Besetzung von Gebieten gegangen sei. "Missionarisch sein" habe daher nichts mit Überheblichkeit, Bedrängen des anderen oder fehlendem Ernstnehmen seiner Person zu tun. "Die Menschen glauben nicht den Lehrern, sondern denen, die es vorleben", so Generalsekretär P. Helm.
Kirche braucht neue Rituale
"Wir brauchen neue Rituale, die die Welt und die Leidenden ins Zentrum rücken", plädierte Helm ganz im Sinne von Papst Franziskus, der eine Kirche in ständigem Aufbruch und eine Kirche der Armen für die Armen will. Und auch in anderen Religionen sei Gutes, Wahres und Schönes, das könne nur von Gott kommen. Und weiter: "Das ist es, was wir heute unter Mission verstehen: Die Kirche muss ihre Sendung in der Welt von heute wahrnehmen, treu dem Evangelium."
Das ganze Interview lesen Sie hier.
[rs]
In einem Interview mit der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag" (Ausgabe vom 8.10.2015) spricht der designierte Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs P. Franz Helm über Flüchtlinge, authentisches Christentum und über das neue Verständnis von Mission.