Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer warnt vor Generalverdacht gegen Flüchtlinge
Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, sagte in einem Interview mit der Kathpress: "Wir können nicht aus Angst vor einem einzelnen potenziellen Terroristen tausende andere Flüchtlinge vor die Tür setzen." Ein realistischer Blick auf das Gefahrenpotenzial sei nötig; dennoch dürfe das nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führen.Die Terroranschläge in Paris machen sicher betroffen, betonte Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayerhofer, dennoch dürfe es nicht zu einem Generalverdacht gegen alle Flüchtlinge kommen. Die Menschen seien genau deshalb in Europa, weil sie vor dem Terror in ihrer Heimat geflohen sind. Sr. Mayrhofer sagte wörtlich: "Wir müssen unsere Hilfe und Arbeit mit den Flüchtlingen fortsetzen. Wir können nicht aus Angst vor einem einzelnen potenziellen Terroristen tausende andere Flüchtlinge vor die Tür setzen. Dies wäre ein großes Unrecht."
Trotzdem gelte es selbstverständlich, mit Realismus auf das Gefahrenpotenzial des Terrorismus zu blicken. Dabei dürfe aber Terror nicht mit dem Islam gleichgesetzt werden, so die Ordensfrau. Der Dialog mit den Muslimen müsse fortgesetzt werden.
Kritik am "Asyl auf Zeit"
Das von der Regierung anvisierten "Asyl auf Zeit" sei jedenfalls keine Lösung, kritisierte Präsidentin Mayrhofer. Es handle sich dabei lediglich um einen Versuch, öffentlich Härte zu zeigen, und minimiere die Motivation zur Integration. Ganz schlimm und übel sei dies für Kinder, "die jetzt drei Jahre hier in die Schule gehen, voll integriert sind und dann vielleicht wieder weg müssen. Das ist ja völlig unvorstellbar."
Bildungsreform braucht finanzielle Mittel
Zur aktuellen Debatte rund um die Bildungsreform meinte Mayrhofer, dass eine Entbürokratisierung dringend notwendig sei. Die viel beschworene Schulautonomie mache nur dann Sinn, wenn die Schulen auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln und personellen Ressourcen ausgestattet seien.
JAHR DER ORDEN: Positive Bilanz
Vom noch bis Anfang Februar laufenden JAHR DER ORDEN zeigte sich die VFÖ-Präsidentin positiv überrascht. Innerkirchliche wie vor allem auch über die Kirche hinaus sei es gelungen, mit vielfältigen Aktionen und Initiativen auf die Orden und ihr Wirken in Kirche und Gesellschaft aufmerksam zu machen. Freilich gebe es immer noch einen großen Informationsbedarf.
Die Kathpress interviewte Sr. Beatrix Mayrhofer anlässlich ihres Themenschwerpunktes zur Herbsttagung der Ordensgemeinschaften Österreich von 23. bis 25. November im Wiener Kardinal-König-Haus.
[rs]