Stift Wilten: Klares Bekenntnis zur Flüchtlingshilfe
Der Hintergrund: Der Flüchtlingsquartier-Betreiber Tiroler Soziale Dienste (TSD) möchte auf einem Stifts-Grundstück ein Quartier für 290 Flüchtlinge errichten. Dazu äußerte in den vergangenen Wochen eine Bürgerinitiative Bedenken. Schließlich gäbe es in Sieglanger bereits ein Flüchtlingsheim für 70 Menschen, das zuletzt auf 140 Plätze aufgestockt wurde. Dieses funktioniere zwar gut, die Bevölkerung dürfe aber nicht überfordert oder übergangen werden. Stiftssprecher Sigl dazu: "Vor der Vertragsunterzeichnung soll aber gesichert sein, dass die vor Ort lebenden Menschen eingebunden sind."
Mit dem Angebot von drei Grundstücken zur Unterstützung der Flüchtlinge an die TSD hatte das Stift Forderungen verbunden. Darunter ist u.a. eine Quote für die vorrangige Aufnahme von Flüchtlingsfamilien statt nur von Männern, die Vorlage eines transparenten Betreuungskonzeptes sowie regelmäßige Informationstermine. Angeregt wurde zudem ein Anrainer-Beirat, der bereits an den Vertragsverhandlungen teilnimmt.
Schon zu Beginn der Flüchtlingskrise vor einem Jahr habe das Stift dem Land Tirol Angebote für die Flüchtlingshilfe gemacht, darunter ein Gebäude im beim Stift gelegenen Gewerbegebiet St. Bartlmä, die jedoch vorerst abgelehnt wurden. Als die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) Ende 2015 um Unterstützung anfragten, habe das Stift drei mögliche Grundstücke kostenlos angeboten.
Ziel: Integration
Der Grund in Sieglanger sei dann letztendlich vom Innsbrucker Stadtsenat ausgewählt worden, so Sigl, wobei die weitere Planung der TSD dann bisher ohne Rücksprache mit der Bevölkerung vor Ort und den Grundstücksgeber geschehen sei. Das Angebot des Stiftes auf die beiden anderen Grundstücke stehe allerdings weiterhin offen. Ziel der Verhandlungen ist es, sozial verträgliche Lösungen zu finden.
Bereits bisher ist Stift Wilten laut Sigl aktiv in der Flüchtlingshilfe engagiert, u.a. in der Betreuung der über 300 Flüchtlinge, die in unmittelbarer Nachbarschaft in einer Tennishalle leben. Freiwillige leisten permanente Unterstützung mit Kleidung, Schuhen und Essen und bieten im Stift Deutschkurse an, mit dem Ziel der Integration.
[rs]
"Wir bekennen uns klar zur Flüchtlingshilfe, da diese zum christlichen Kernauftrag gehört", bringt es Reinhold Sigl, Sprecher des Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten, klar auf den Punkt. Das Stift stehe der geplanten Errichtung eines Flüchtlingsquartiers auf einem ihrer Grundstücke im Innsbrucker Stadtteil Sieglanger positiv gegenüber. Voraussetzung sei allerdings die Einbindung der Bevölkerung und die Erstellung eines "sozial verträglichen" Konzepts.