Frohbotinnen überlassen ihr Gründungshaus Flüchtlingen und gehen nach Dornbirn
„Unser Gründerhaus hat einen großen Schlaftrakt, der kaum mehr gebraucht wurde. Batschuns liegt auf 600 m Höhe. Dort, wo sich unser Haus befindet, gehen die Straßen nur steil hinauf oder hinunter. Erreichbarkeit, Mobilität oder Spaziermöglichkeit sind schwer eingeschränkt. Auf öffentliche Verkehrsmittel konnten wir nicht umsteigen. Ein Lifteinbau war nicht möglich.“ So beschreibt Knünz das Dilemma. Was tun? „Brauchen wir etwas anderes an einem anderen Ort? Wenn ja, was passiert mit dem Gründungshaus? Für uns war immer klar, dass die Nachnutzung im Sinne unseres Sendungsauftrags (Lk 4,18) sein muss.“ Dann hat die Caritas von sich aus angefragt, ob sie das Haus für die Flüchtlingsunterbringung verwenden dürfte. „Das war die passendste Nachnutzung, die es für uns geben konnte.“ Auf diese Weise dient das Haus dazu,„den Armen die Frohbotschaft zu verkünden“. Seitdem fällt loslassen nicht mehr schwer und neu anfangen macht Freude.

Herzliche Umarmung der beiden Frohbotinnen Miriam Gramajo aus Guatemala und Marianne Scheffknecht aus Lustenau. Fotos: Ingrid Ionian
Gastfreundschaft für die am Rande
59 Frohbotinnen leben derzeit in Vorarlberg, Innsbruck, Linz, Graz und Wien sowie in London, Hamburg, Istanbul, Guatemala und Bolivien. Die Mitglieder leben sowohl einzeln als auch in kleinen Wohngemeinschaften, in denen Gastfreundschaft einen hohen Stellenwert hat. „Den Armen eine Frohe Botschaft zu bringen.“ Darum geht es. Als Schlüsselbereiche ihres Wirkens sehen sie Bildung und Bibel, Interkulturelles und Interreligiöses, Soziales und Gastfreundschaft. Das ist wieder ein Grund für Dornbirn: „Wir leben und wirken mitten in der Welt. Uns ist die besondere Aufmerksamkeit jenen Menschen gegenüber aufgetragen, die am Rand der Gesellschaft oder in irgendeiner Weise benachteiligt sind. Direkt gegenüber dem Bahnhof und zwei Minuten von unserem Haus der Gemeinschaft entfernt steht das Kaplan Bonetti Haus, ein Haus für obdachlose Menschen. Und hier sind wir genau richtig. Hier tummeln sich Menschen, deren Lebensgeschichten steile Abstürze zeigen, Menschen, an denen man gerne schnell vorbei geht. Hier zu sein, ihnen im wörtlichen Sinn Ansehen, einen Gruß, ein paar freundliche Worte zu schenken kommt unserer Form der Jesus-Nachfolge entgegen.“ „Draußen zuhause“ ist der Titel ihrer Regel. Kleine Wohnungen, allein oder in Wohngemeinschaften an den verschiedensten Orten, sind ihr Zuhause. Ob es Interesse bei Jüngeren gibt? Knünz: „Wenig. Ein Leben ohne Partnerschaft ist für viele nicht vorstellbar. Und für andere sind wir wieder zu normal. Die suchen Extremeres.“
Foto Teaser: Brigitte Knünz, die Leiterin des Werkes der Frohbotschaft
Aus: On 2/2016. Das ganze Heft lesen Sie hier.
[fk]
„Damit die Leute schnell einmal vorbeischauen können und nicht auf den Berg hinauf müssen.“ Das festzuhalten ist der Leiterin des