Abt Nikolaus Thiel: Die Not in ihrer Quelle bekämpfen
Ist man mit der Einführung einer Obergrenze in der politischen Realität angelangt, fragte Standard-Journalist Markus Rohrhofer. Nikolaus Thiel, seit 12. Februar 2016 der 19. Abt des Zisterzienser-Stiftes Schlierbach, gab darauf eine klare Antwort: "Nein. Not hat keine Obergrenze. Not ist leider in unserer Welt grenzenlos. Aber ich muss versuchen, die Not in ihrer Quelle zu bekämpfen. Man muss den Menschen dort eine Lebensgrundlage schaffen – und so Fluchtbewegungen verhindern. Woher kommen etwa die Waffen, mit den die Menschen in Syrien ermordet werden? Wer verdient prächtig an diesen Kriegen? Wird da genug getan, damit Friede herrscht? Ich glaube nicht. Es ist eine Herausforderung für die EU. Aber wenn man eine Einheit ist, braucht man auch einheitliche Linien."

Abt Nikolaus Thiel im Standard-Interview: "Ich vermisse die Barmherzigkeit in der Politik."
Auf Rohrhofers Frage, ob es ihm ob der Diskussion über Zäune, Obergrenzen und Kürzungen von Sozialleistungen für Asylberechtigte nicht den Magen umdrehe, antwortete Thiel wörtlich: "Da kann einem schon schlecht werden, stimmt. Es wird zu extrem gedacht und formuliert. Da ist vieles weit davon entfernt, was wir als Ideal sehen." Und weiter: "Ich vermisse die Barmherzigkeit in der Politik."
Das vollständige Interview lesen Sie hier.
[rs]
In der Wochenend-Ausgabe der Tageszeitung "Der Standard" vom 28. Februar 2016 setzte sich Abt Nikolaus Thiel für einen differenzierten Zugang in der derzeitig vorherrschenden Flüchtlingsdiskussion ein. "Zum Willkommen gehört immer das Weiterdenken", so der neugewählte Abt des Zisterzienser-Stiftes Schlierbach, der im Interview von den Verantwortlichen auch mehr Verstand und Barmherzigkeit forderte.