Ordensfrauen erheben ihre Stimmen
Die französische Dominikanerin und Buchautorin Catherine Aubin führt an, Jesus habe in einer Zeit des rigorosen Patriarchats gerade den Frauen eine Stimme gegeben. Heilige wie Hildegard von Bingen (1098-1179) hätten die Verkündigung in charismatischen Predigten vorangetragen, so die Theologin. Die Kirche müsse den Reichtum ihrer Gemeinschaft ausschöpfen und Offenheit zeigen. Das Verkünden der Botschaft Jesu könne keine Frage von Reglementierungen und Gesetzen sein, sondern wurzle in der Freude und dem Drang, seinen Mitmenschen davon mitzuteilen - "wie ein Fluss, der sich nicht am Fließen hindern lässt".
Die schwedische Dominikanerin Madeleine Fredell schreibt, sie könne praktisch überall predigen, "manchmal sogar in der lutherischen Kirche", nicht jedoch in einer katholischen Messe. Gleichwohl sei sie überzeugt, dass die Stimme von Frauen in der Predigt einer Eucharistiefeier die katholische Liturgie "bereichern" könne. Hoffnungen knüpft sie an die "Transformation der Kirche", die Papst Franziskus auf den Weg gebracht habe. Es gebe "noch viel zu tun, um Frauen in der katholischen Kirche die gleiche Stimme zu geben", so Fredell. Katholikin und Feministin zu sein, müssten dabei "nicht zwangsläufig in Konflikt stehen".
Das katholische Kirchenrecht sieht für Laien - Männer wie Frauen - die Möglichkeit zu predigen vor, jedoch nach Maßgabe der jeweiligen nationalen Bischofskonferenz. Die "Homilie" genannte Auslegung des Evangeliums und der christlichen Glaubensinhalte in der Messfeier dürfen hingegen nur Priester und Diakone halten. In der Praxis wird jedoch nicht immer eine Grenze zwischen dieser Homilie und anderen Wortbeiträgen katholischer Laien gezogen.
ON 2/16: (Ordens-)Frauen schreiben
Auch die Februar-Ausgabe der ON setzt sich mit dem Themenbereich "Frau-Kirche-Gesellschaft" auseinander und lässt (Ordens-)Frauen zu Wort kommen. Zwei Ordensfrauen formulierte dazu ihre persönliche Stellungnahme: die Salvatiorianerin Sr. Maria Schlackl, sie gehört zur Gemeinschaft in Linz und ist die Initiatorin von „Aktiv gegen Menschenhandel – Aktiv für Menschenwürde“ in Oberösterreich, und die Eucharistieschwester Margaretha Tschische. Sie ist Oberin der Gemeinschaft in Herrnau und Pfarrassistentin in der Salzburger Gemeide Rif.
Die Märzausgabe der Sonderbeilage "Frauen - Kirche - Welt" der Vatikanzeitung