Wert berufsbildender Schulen zu wenig gesehen
„Sie haben noch mehr Stakeholder als andere Bereiche im Schulwesen. Das sollten sie regional und vielfältig breit nutzen.“ Der ehemalige Sektionschef im Unterrichtsministerium Theodor Siegl ermutigte die Schulverantwortlichen
Etwa 80% der österreichischen Jugendlichen sind in berufsbildenden Schulen (10. Schulstufe). Das sind ca 310.000 SchülerInnen (davon 43% weiblich). Es unterrichten etwa 26.000 LehrerInnen (davon 48% weiblich). „In Deutschland steigen junge Leute mit etwa 19 Jahre in die Berufsausbildung ein. In diesem Alter sind in Österreich die meisten mit der Berufsausbildung fertig.“ Das ist der Grund, warum bei vielen internationalen Berufswettbewerben Goldmedaillen nach Österreich geholt werden. Siegl erhebt in Gesprächen immer wieder den Bedarf für den Arbeitsplatz. „Sie müssen wollen“, hört er am öftesten. „Die persönlichkeitsbildenden Aspekte sind unglaublich wichtig geworden. Verhaltensweisen wie Konfliktlösung oder Kommunikationskompetenz sind zukunftsentscheidend. Gerade in den katholischen Schulen sehe ich vor allem auch die Werte-Bildung verortet, die am Arbeitsmarkt geschätzt wird. Internationalität wird selbstverständlich, daher bilinquale Ausbildung fördern.“
Qualität muss erspürt werden
Siegl führte aus, dass gerade die berufbildenden Ausbildungen in Österreich dazu beitragen, die Jugendarbeitslosigkeit im internationalen Vergleich niedrig zu halten. „Auch wenn das berufsbildende Schulwesen mehr finanzielle Ressourcen braucht, ist sie ein wesentlicher Beitrag zur positiven gesellschaftlichen Entwicklung. Deshalb: Mutig, selbstbewusst über die Vorteile der berufsbildenen Schulen zu reden, diese mediengerecht darzustellen. Der Wert wird in der öffentlichen Wahrnehmung zu weinig gesehen.“ Gerade die eingeführten Qualitätssicherungsmaßnahmen konnten dazu beitragen, die Qualität zu heben und zu sichern. Aber: „Bei aller Qualitätssicherung muss immer der Fokus auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler gelegt bleiben.“ Siegl ist vor allem das „Individualfeedback“ und sind „Zielvereinbarungsgespräche“ wichtig. „Aber: Qualität kann man nicht verordnen, sondern muss erspürt werden.“ Das verlangt in allen Bereichen „förderliche Kommunikation“.
Bei der zweitägigen Schultagung im Bildungshaus Puchberg am 6. / 7. April 2016 hat Oswald Stanger, der frühere Schulamtsleiter der Diözese Innsbruck, den DirektorInnen und SchulerhalterInnen mit seinem Impuls „Eine neue Gestalt von Kirche“ entfaltet. Stanger sieht eine „heimliche praktische Kirchenreform von unten“. Er sieht Eigenverantwortung wachsen, neue kirchliche Berufe entstehen, mündige Laien in Verantwortung und synodale Strukturen. „Statt Worthülsen gilt es, Gott neu zur Sprache zu bringen.“ Mit der Exkursion in das Stift Lambach und der dortigen berufsbildenden Ordensschule HAK Lambach wurde eine „Neuigkeit“ besichtigt. Im Juni werden dort die ersten „Horse-Manager“ ihre Reifeprüfung ablegen.
Zur PPT-Präsentation von Mag. Theodor Siegl
[fk]