Schöpfung in Gefahr: Fachtagung Weltkirche von 22. bis 23. Juli 2016 in Lambach

Dieser Tod hat viele Gesichter: Kriegstote wegen bewaffneter Konflikte um Rohstoffe. Flüchtlinge und ihr Tod in der Wüste, im Mittelmeer oder im Schlepper-Laster. Die Mitmenschlichkeit stirbt. Gleichgültigkeit macht sich breit.

Hoffnungszeichen sind ebenso vorhanden: Menschen wachen auf und engagieren sich, um den Riss, der durch die Gesellschaft, durch die Welt geht, zu verkleinern. Sie erkennen: Technische Lösungen greifen zu kurz. Das technokratische Paradigma selbst führte zur Krise. Immer mehr Menschen beginnen, die Betroffenen weltweit neu in den Blick zu nehmen und die eigene Lebensweise auf ein ökologisch-sozial-spirituelles Welt- und Menschenbild auszurichten.

Raubbau und Gier müssen um der Menschen und der Schöpfung willen beendet werden. Daher will diese Fachtagung: Den Entrechteten eine Bühne eröffnen. Dem Schrei der Armen Resonanzraum geben. Einen Schrei gegen die Gier anzetteln.

Die Vortragenden

Magdalena M. Holztrattner (Österreich):
"Schöpfung in Gefahr! Aufstehen gegen Raubbau und Gier"
Holztrattner leitet seit März 2013 die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) in Wien. Holztrattner ist promovierte Theologin, Armutsforscherin, Pädagogin sowie Coach und Organisationsentwicklerin. Ihre Perspektive auf die sozialen Probleme der Welt von heute entwickelte sie ausgehend von den Erfahrungen der Armen in den Ländern des Südens, wo sie als Forscherin, Universitätslehrerin, Erwachsenenbildnerin wie auch als Länderverantwortliche die sozialen Verhältnisse von Armut und strukturellen Ungerechtigkeiten in der globalisierten Welt unmittelbar kennenlernte.

P. Ferdinand Muhigirwa Rusembuka SJ (Demokratische Republik Kongo):
"Wurde aus dem Segen ein Fluch? Der Rohstoff-Reichtum des Kongo und seine Folgen."
Der Jesuit wurde 1956 im Kongo geboren. 1978 schloss der sich der Gesellschaft Jesu an und wurde 1996 zum Priester geweiht. Die Studien der Philosophie absolvierte er in seinem Heimatland, danach studierte er Theologie in Kenia und Kanada und erwarb 1997 das Doktorat in Philosophie an der Universität Gregoriana in Rom. Danach war er in verschiedenen Leitungsaufgaben des Jesuitenordens im Kongo tätig. Er forschte und publizierte zu den Themenfeldern Frieden, Entwicklung und Governance in Afrika und fokussierte immer mehr die Rohstoffthematik. Er ist Mitglied verschiedener Netzwerke und Arbeitsgruppen, die sich mit der Thematik Rohstoffe und Konfliktmineralien beschäftigen. Als Experte zu diesen Themen sprach er 2013 vor dem US-Senat und vor dem EU-Parlament. Seit 2013 leitet er das Arrupe Forschungs- und Bildungszentrums in Lubumbashi, Kongo. Er ist auch Mitglied der kongolesischen Bischöflichen Kommission für natürliche Ressourcen.

Erzbischof Roque Paloschi (Brasilien):
"Lebensraum retten. Vom kirchlichen Engagement gegen die Zerstörung des Amazonasgebietes."
Erzbischof Paloschi wurde 1956 in Lajeado, Rio Grande do Sul, Brasilien, in eine kinderreiche Familie von Kleinbauern geboren. Nach Abschluss seiner Studien der Philosophie und Theologie in Pelotas und Porto Alegre wurde er 1986 in Bagé zum Diözesanpriester geweiht. In der Folge arbeitete er in der Pfarrseelsorge. 1997 bis 1999 war er im Rahmen des Projektes „Solidarische Kirchen“ der Brasilianischen Bischofskonferenz als Missionar in Mosambik tätig. Anschließend wirkte er bis zum Jahr 2005 wieder als Pfarrer in Südbrasilien. Im Mai 2005 wurde er zum Bischof der Diözese Roraima im brasilianischen Amazonasgebiet ernannt. In der Bischofskonferenz arbeitet er zu Fragen der Zukunft der Landwirtschaft, sowie von Caritas, Gerechtigkeit und Friede. Von 2010 bis 2015 war er Präsident der Region Nord 1 der Brasilianischen Bischofskonferenz im Amazonastiefland. Im September 2015 wurde er als Nachfolger von Bischof Erwin Kräutler zum Präsidenten des Indianer-Missionsrates CIMI gewählt. Seit Oktober 2015 ist er der Erzbischof von Porto Velho im Bundesstaat Rondônia. In der Stadt mit ca. 500.000 Einwohnern, die am Schnittpunkt des Flusses Madeira mit der Transamazônica gelegen ist, wird viel Fleisch und Soja für den Export verschifft.

Die Workshops:

Dem Schrei der Armen und der Schöpfung Resonanzraum geben:
- Erzbischof Roque Paloschi und P. Ferdinand Muhigirwa SJ, die Referenten aus dem globalen Süden, stellen sich dem vertiefenden Gespräch und reflektieren über Möglichkeiten solidarischen Handelns.
- Emmanuel Mbolela, der aus der Demokratischen Republik Kongo flüchten musste, berichtet zusammen mit seinem Mitarbeiter Dieter Alexander Behr vom Engagement für subsaharische Flüchtlinge in Europa und in Marokko und stellt die Brücke zum Thema „Flucht“ her.
- Das Netzwerk Afrika-Deutschland, eine Initiative von Ordensleuten, informiert über seine Tätigkeit als prophetische Stimme für Afrika in Europa.
- Die Dreikönigsaktion macht deutlich, wie Projektarbeit und Anwaltschaft beim Thema „Rohstoffe“ Hand in Hand gehen müssen.

Stationsgottesdienst am Samstag den 23. Juli um 15:30
Die Tagung endet mit einem Stationsgottesdienst. Ein Weg des Betens, Singen, und Bedenkens führt vom ABZ über das Traunkraftwerk und den Friedhof zur Kirche des Stiftes Lambach.

Tagungsbeginn: Freitag, 22. Juli 2016, 11:00 Uhr
Registrierung ab 9.00 Uhr
Tagungsende: Samstag, 23. Juli 2016, 17:00 Uhr
www.fachtagung-weltkirche.at

Tagungsort:
ABZ (Agrarbildungszentrum) Lambach,
An der Traun 1, 4650 Lambach
– direkt unterhalb des Stiftes am Traunufer.

Tagungsbeitrag: inkl. Verpflegung € 85,-
Nächtigung: mit Frühstück € 35,-

Information:
Birgit Gruber
b.gruber@miva.at
07245 28945-44