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20. April 2016

VOLONTARIAT bewegt: Zwei österreichische Volontärinnen berichten aus Ecuador

Zwei österreichische Volontärinnen, die 24-jährige Katharina Hofmarcher aus Wolfpassing/Scheibbs (NÖ) und die 19-jährige Michaela Meindl aus Graz befinden sich momentan über "VOLONTARIAT bewegt" – einer Initiative von Jugend Eine Welt und der Salesianer Don Boscos - auf Auslandseinsatz in Ecuador. Als am Samstag die Erde bebte, waren sie mitten im Katastrophengebiet – beide blieben glücklicherweise unverletzt. Auch die Oblatin Sr. Klara Maria Falzberger überlebte das Erdbeben unverletzt; ihre Schule ist aber komplett zerstört.

Katharina und Michaela sind in einem Don Bosco Hilfsprojekt für benachteiligte Kinder in Ambato im Einsatz – in einer Region, die vom Erdbeben nicht betroffen war. Doch am vergangenen Wochenende waren sie in das kleine Dorf Canoa an der Küste gefahren, "um ein entspanntes Wochenende am Meer zu verbringen". Sie gerieten mitten ins Erdbeben.

„Gegen Abend saßen wir auf einem Baumstamm am Strand, als die Erde zu beben begann. Kinder spielten um uns herum, deswegen haben wir im ersten Moment gar nicht begriffen was passiert, sondern gedacht, dass die Kinder an unserem Baumstamm wackeln. Dann merkten wir aber, dass sich alles bewegt, und zwar nicht nur ein bisschen! Wir versuchten aufzustehen, sind aber gleich wieder hingefallen und am Boden geblieben. Der Boden hat sich bewegt, als wären wir auf einem extrem schwankenden Schiff. Sobald sich das Beben beruhigt hat, sind wir vom Strand weg und zur Straße gegangen. Diese war überall aufgerissen“, berichtet Michaela Meindl.

(c) Michaela Meindl

So schnell sie konnten – ohne Schuhe und im Bikini - flüchteten die beiden Österreicherinnen auf einen nahegelegenen Hügel, um sich vor einem möglichen Tsunami in Sicherheit zu bringen. „Die Nacht verbrachten wir gemeinsam mit vielen Menschen auf einer Anhöhe, von der aus man das Dorf sehen konnte. Ein Haus hatte Feuer gefangen und es gab immer wieder kleinere schwache Nachbeben,“ erzählt Katharina Hofmarcher.“Die Gemeinschaft auf dem Hügel war trotz der angespannten Stimmung wirklich schön: Es wurden Lagerfeuer gemacht, ein Unterschlupf für die Kinder gebaut, als es zu regnen begann, die Leute teilten mit uns ihre Jacken, Decken und ihr Wasser und ein Mann ging mit einer Packung Süßigkeiten durch und bot sie jedem an. Die Nacht dauerte ewig, denn so wirklich schlafen konnten wir nicht. Der Tsunami blieb aber zum Glück aus und so konnten wir am nächsten Morgen unsere Sachen aus dem Hostel holen, das glücklicherweise nicht beschädigt worden war. Bei Tageslicht sahen wir erst, wie viele Häuser in Canoa eingestürzt waren! So viele Familien haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren und teilweise auch ihre Familienmitglieder...“

(c) Michaela Meindl

Am Sonntagvormittag gelang es den beiden Österreicherinnen, mit dem Bus ins zwei Kilometer entfernte Tosagua zu gelangen, wo es aufgrund des Erdbebens keinen Strom und kein fließendes Wasser gab und wo sie die Nacht im Hotel verbringen mussten, denn alle Straßen in die "Sierra" (Hochebene) waren gesperrt. Am nächsten Tag ging es mit einigen Verzögerungen weiter und am Montag Abend kamen die beiden wohlbehalten im Don Bosco Zentrum in Ambato an. "Wir sind heilfroh, dass uns nichts passiert ist“, so Michaela Meindl. „Unser tiefes Mitgefühl gilt all den Menschen, die durch das Erdbeben ihr Leben, liebe Angehörige und ihre gesamte Existenz verloren haben.“

Oblatin Sr. Klara Maria Falzberger hat überlebt

Glück im Unglück hatte auch die Oblatin des heiligen Franz von Sales, Sr. Klara Maria Falzberger. Die geborene Schwertbergerin lebt seit 20 Jahren in der 2 Mio. Einwohner zählenden Hauptstadt Quito. Dort führen die Schwestern – 125 einheimische und 4 europäische - Kindergärten, Schulen und Internate. Als das Erdbeben einsetzte, war sie gerade bei der Abendmesse. "Plötzlich hat es so stark gewackelt. Die Statuen in der Kapelle sind umgefallen und zerborsten. Kerzen flogen wie Geschosse durch die Luft. Man konnte sich nicht auf den Beinen halten", berichtete Sr. Falzberger in den OÖ Nachrichten über jene 50 Sekunden, die das Beben dauerte. Todesopfer gab es in ihrer unmittelbaren Umgebung keine zu beklagen, aber ihre Schule, die auch mit Spendengeld aus Oberösterreich aufgebaut wurde, ist komplett zerstört. "Unser Gymnasium Leoní Aviat gibt es nicht mehr. Beide Schulgebäude sind in sich zusammengestürzt."

Mehr Informationen über das Beben in Ecuador

Sr. Falzbergers Bericht aus Ecuador

[rs]

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