Sr. Beatrix Mayrhofer: Fußball-EM wirkt gegen Polarisierung
"Dass sich Mannschaften von sonst einander nicht freundlich gesinnten Ländern in sportlicher Weise begegnen - sofern Fairplay gilt - ist für das Zusammenleben wichtig", so Sr. Beatrix Mayrhofer. Momentan könne man angesichts der Gewerkschafts-Proteste allerdings dafür beten, dass Frankreich wieder zu Ruhe komme.
Fußballerin und Fußball-Fan
Die Provinzoberin und ehemalige AHS-Direktorin gilt als Fußball-Expertin. Obwohl sie in ihrer Ordensgemeinschaft die einzige "Ballverrückte" sei, werde sie die Spiele in Frankreich dennoch im Internet oder Fernsehen mitverfolgen, sofern es zeitlich möglich sei, kündigte Sr. Beatrix an. Zum runden Leder war die Tochter eines Mesners bereits in ihrer Kindheit gekommen, als sie mit den Nachbarsbuben auf dem Pfarrplatz kickte.
Die Großen gewinnen
Bereits vor der WM 2014 tippte Sr. Beatrix Mayrhofer richtig auf einen Sieg Deutschlands, diesen Tipp wiederholte sie für die bevorstehende EM. Die Daumen drücke sie zwar den kleineren Mannschaften, "doch die Erfahrung zeigt, dass immer die Großen gewinnen", so die Ordensfrau. Deutschland zeichne sich durch tolle Spieler aus, sie würde jedoch auch Italien, England und Frankreich den Titel zutrauen, die spielerisch immerhin "vergleichbar" seien.
Spitzensport geldgesteuert
Österreich sollte es zumindest bis ins Achtelfinale schaffen, so die Hoffnung Mayrhofers. Das Team sei zu einer guten Gemeinschaft zusammengewachsen, bei der sich trotz der internationalen Erfahrung der Einzelnen keiner vor den Mitspielern hervortun wolle; auch für die persönliche Entwicklung der Spieler habe Trainer Marcel Koller hervorragende Arbeit geleistet. Offensichtlichste Schwäche ist nach Ansicht der Ordensfrau das Budget. "Leider ist der Spitzensport vor allem durch finanzielle Umstände gesteuert."
Viele Frauen Opfer der EM
Als spezielle, oft übersehene Problematik im Umfeld der Spiele befürchtet Sr. Beatrix eine Zunahme der Gewalt gegen Frauen in Frankreich. "Jedes große Sportereignis führt zu einem massiven Anstieg der Prostitution. Sehr bewusst werden Frauen bei diesen Events zur Verfügung gestellt." Aufmerksamkeit für das Thema und ein Entgegenwirken auf allen Ebenen seien wichtig. In Österreich und Deutschland tun Frauenorden das mit dem Verein "Solwodi".
Foto: Kati Bruder
[ms]
Die fußballbegeisterte Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden sieht die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich als Beitrag zum Friedenserhalt in Europa. Polarisierungen dürften wenigstens während der Meisterschaft etwas ruhen, so die Hoffnung von Schwester Beatrix Mayrhofer.