Jesuiten und Caritas: EU treibt Menschen in die Hände von Schleppern
Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst gab gemeinsam mit dem Brüsseler Dachverband "Caritas Europa" eine Stellungnahme ab. Politik, die wie das EU-Türkei-Abkommen auf Abschreckung beruhe, halte Menschen nicht auf, in andere Länder zu fliehen. Diese Politik treibe Menschen lediglich in die Hände von Schleppern, die sie auf gefährlichere Routen führten, so JRS und Caritas in Brüssel.
Sichere Wege nach Europa schaffen
1.000 Flüchtlinge seien innerhalb einer Woche gestorben, als sie versucht hätten, das Mittelmeer zu überqueren. Die verzweifelten Versuche zeigten, wie schrecklich ihre Situation sei. Der Regionaldirektor von JRS Europa, Jean-Marie Carriere, erklärte, dass Europa die Macht habe, Menschen zu retten. "Es ist eine Frage des politischen Willens, sichere Wege nach Europa zu schaffen", so Carriere. Der Generalsekretär von "Caritas Europa", Jorge Nuno Mayer, sagte, die Caritas träume wie Papst Franziskus von einem Europa, das die notwendigen Beiträge von Migranten zur Gesellschaft anerkenne und die Würde jedes Menschen respektiere.
"Caritas Europa" und JRS Europa forderten die Mitgliedstaaten und die EU auf, legale Wege nach Europa zu schaffen, humanitäre Visa einzuführen, Familienzusammenführung zu vereinfachen, Integration zu fördern und mehr Menschen aufzunehmen.
Jesuiten bauen ihre Online-Universität für Flüchtlinge aus
Mit einem Büro in München erweitert der Jesuitenorden unterdessen seine Online-Universität für Flüchtlinge. Dort sollen mehrere Kurse sowohl für Menschen in Flüchtlingslagern in Afrika und Asien als auch für Asylsuchende in Deutschland konzipiert werden. Das Münchner Büro wird an der von den Jesuiten getragenen Hochschule für Philosophie angesiedelt. Zwei Mitarbeiter sollen dort die Online-Kurse konzipieren, die weltweit genutzt werden können.
Das Projekt begann im Jahr 2010 in Kooperation mit Jesuitenhochschulen in den USA. Seither haben den Angaben zufolge rund 5.000 junge Leute verschiedener Religionszugehörigkeit einen Studienabschluss erworben. Ein Drittel von ihnen sind Frauen.
Foto: Jesuiten-Flüchtlingsdienst Europa
[ms]
Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst nennt es eine Frage des politischen Willens, sichere Wege nach Europa zu schaffen. Er kritisiert die Flüchtlingspolitik der EU. Sie zwinge Menschen auf "Todesrouten".