Lebendig, frisch und gegenwärtig
„Den Fußball nehmen wir mit auf das Foto“, waren sich die zehn Novizinnen beim Noviziatslehrgang von 6. – 10. Juni 2016 mit ihren Begleiterinnen sicher, als es zu einem gemeinsamen Foto in den Garten des Mutterhauses der Franziskanerinnen in Vöcklabruck geht. Die Ausbildungswoche lotet das Thema „Kommunikation und Gemeinschaft“ aus. Ein Kurzeinblick.
Eine Kerze mit Bildern prägt die Mitte des Raumes. Vier Begriffe sind aufgeschrieben: Mut, Liebe, Macht und Weisheit. „Gemeinschaftliches Leben gestaltet sich immer irgendwie entlang dieser Begrifflichkeiten“, weiß die Leiterin des Lehrganges für Novizinnen aus sechs verschiedenen Ordensgemeinschaften Sr. Ruth Pucher: „In dieser Woche wollen wir uns anschauen, wie Gemeinschaft gelingen kann und wo die Gefahren lauern. Nehmen wir Macht. Das ist eine positive Gestaltungskraft und Möglichkeit. Wenn Macht aber die Liebe aus den Augen verliert, wird sie zerstörerisch.“
Es ist ein Hineinwachsen
Die mitmachenden Novizinnen sind in unterschiedlichen Phasen des Hineinwachsens in die jeweilige Gemeinschaft. Jene, die sich schon recht sicher sind, dass sie als Ordensfrauen ihr Leben gestalten wollen, äußern einen tiefen Wunsch: „Wie kann es uns gelingen, Menschen in ihren tiefen Lebensdimensionen so anzusprechen, dass sie die vielleicht in ihnen schlummernde Berufung zum Ordensleben auch spüren?“ Sie wissen von Klischees, von geschichtlichen Irrläufern und manchen abschreckenden Beispielen "rund um das Ordensleben". Und weiter: „Es ist uns ein Anliegen, dass wir beitragen zum Wachrütteln von schlummernden oder brachliegenden Berufungen.“ Eine junge angehende Boromäerin erzählt am Mittagstisch von zwei Mitschwestern, die einen Kindergarten führen: „Das sind lebendige, frische und gegenwärtige Frauen.“ Auch diese Lehrgangswoche atmet einen offenen und wachen Geist und Internationalität. Das Innehalten zu Mittag ist ein gemeinsamer Tanz. Und das bisschen Regen schreckt niemand ab, für das Foto in den Garten zu gehen. Der Fußball wird nicht nur hochgehalten, sondern auch gespielt. Dem Kurzbesucher wird klar: Frauen in und für diese Welt, aus einer tiefen Verbundenheit mit Gott.
[fk]