Gottes Wort den Menschen vermitteln
Unter dem Titel "Bibelstudium und Predigt bei den Dominikanern – Geschichte, Ideal, Praxis" findet von 27. bis 29. Oktober 2016 im "Unseren Mitbrüdern und Mitschwestern im Dominikanerorden ist es schon von ihrem Gründer her in besonderer Weise aufgetragen, die Bibel zu studieren, das Wort Gottes zu verinnerlichen und in der Predigt den Menschen zu vermitteln", hob Abtpräses Christian Haidinger in seinen Grußworten hervor. Und er erinnerte sich, dass ihm als junger Priester ins Gewissen geredet worden wäre, wie wichtig und unverzichtbar das Bibelstudium als Vorbereitung für die Predigt sei. Umso mehr empfinde er es jetzt als "ein großes Geschenk, dass uns in unserer Kirche gerade in den letzten Jahrzehnten viele Impulse und Anstöße geschenkt wurden, uns mehr dem Wort Gottes zu öffnen – durch intensives Bibelstudium, aber auch im persönlichen Bemühen, uns das Wort Gottes mehr und mehr vertraut zu machen!"
Wichtigstes Merkmal der Dominikaner
Die Eröffnungsrede hielt P. Viliam Štefan Dóci, Präsident des Historischen Instituts des Predigerordens. Der ehemalige Prior des Wiener Dominikanerklosters, der 2015 nach Rom berufen wurde, erinnerte daran, dass die Predigt wichtiges Merkmal der Dominikaner seit 800 Jahren sei. Das aktuell veranstaltete Kolloquium wolle diese Tatsache bewusst machen und Wien als wichtigen Ort mit einer großen Gelehrtentradition hervorheben.
Als Aufgabe der Dominikaner im 21. Jahrhundert sieht Doci eine Verkündigung, die aus einem "ernsthaften Studium der Theologie und Philosophie" erwachse. In unterschiedlichen Kontexten und Ländern gebe es unterschiedliche Anforderungen an den Orden, der genannte Kernpunkt sei jedoch überall gleich. Seit den Anfängen des Ordens seien Zeugnisse über die Spannung zwischen Ideal und Praxis der Predigttätigkeit zu finden, sagte Doci. Interessant sei, dass Dominikaner im Lauf der ganzen Geschichte versucht hätten, sich an die "Idee des Dominikus zu erinnern" und nach dem Ideal zu streben.
Das Kolloquium findet im Gedenken an den dominikanische Kirchenhistoriker Isnard Wilhelm Frank (1930-2010) statt, der u.a. an den Universitäten Wien und Mainz gelehrt hat. Zu den Vortragenden zählen nationale wie international tätige Experten zur Geschichte der Dominikaner. Grußworte kamen auch Provinzial P. Thomas Gabriel Brogl und von Kardinal Christoph Schönborn. Der Wiener Erzbischof ist selbst Dominikaner und damit einer der weltweit prominentesten Vertreter des Predigerordens.
[rs]