Alles stand Kopf
„Unser Haus platzt aus den Nähten“, zeigte sich Br. Marek Król, Guardian (Hausoberer) des Kapuzinerklosters, erfreut. Seit fünf Jahren existiert eine Zusammenarbeit mit dem Landespflegeheim, in anderen sozialen Einsätzen während der Kurse werden ältere Menschen zuhause besucht. „Die Jugendlichen singen und plaudern mit unseren Bewohnern“, erzählte Eva Friessenbichler, Direktorin des Landespflegeheims Wr. Neustadt. „Diese direkte Zuwendung kommt sehr gut an!“ „Mit den volljährigen Teilnehmern waren wir sogar einmal im Gefängnis!“ berichtet Br. Marek, der selbst im Gefängnisseelsorgeteam tätig ist. „Schlussendlich geht es darum, den Menschen zu zeigen: Sie sind nicht allein und jemand denkt an sie.“

„Alles steht Kopf!“ so Br. Marek Król über das Jugendkurs-Wochenende, an dem sein Kloster aus allen Nähten platzte. Auch Spiel und Spaß durften nicht fehlen. © Kapuziner
„Nothelfer“ im Geist des Franz von Assisi
Dasein, wo man gebraucht wird, ist eines der zentralen Anliegen der Kapuziner, das auf Franz von Assisi zurückgeht. „Da kann neben sozialer Kompetenz auch Fachwissen gefordert sein!“ meint Br. Marek. So kippte vor einigen Jahren bei Jugendlager eine Leiterin plötzlich um. Daher lernen die Jugendleiterinnen und –leiter auch praktische Möglichkeiten, wie man im Fall des Falles helfen kann: Highlight bei diesem Kurs war die Möglichkeit, über das Jugendrotkreuz den Helferschein abzulegen, was auch 12 junge Menschen in Anspruch genommen haben.
Jugendarbeit für ganz Österreich
Der franziskanische Jugendkurs in Wr. Neustadt findet im Rahmen der überregional organisierten Jugendarbeit der Kapuziner Österreichs und Südtirols statt. Bei der Generalversammlung der hiesigen Kapuziner im Jahr 2014 wurde beschlossen, diesbezüglich für die ganze Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol einen Schwerpunkt zu setzen. Br. Marek Król leitet das Jugendteam der Kapuziner, das neben Wr. Neustadt auch in Leibnitz, Salzburg und Bruneck, Südtirol aktiv ist. So konnten die Kapuziner letzten Sommer Gruppen von insgesamt über 80 Personen zum Weltjugendtag nach Krakau begleiten. In Österreich wird das Jugendteam auch immer wieder von externen Gruppen oder Pfarren angefragt – etwa für Firmvorbereitung. Ein eigener Behelf mit praxiserprobten Unterlagen zur franziskanischen Jugendarbeit ist in Vorbereitung.
[rs]
Alles stand und alle standen Kopf - zumindest ein paar Tage lang im Kapuzinerkloster in Wiener Neustadt. Von 29. Oktober bis 1. November 2016 kamen rund 50 Jugendliche aus Österreich und dem benachbarten Ausland bereits zum 17. Mal zusammen, um einerseits franziskanische Spiritualität zu erleben und andererseits bei sozialen Einsätzen den sog. "Helferschein" zu erwerben. Das inoffzielle Motto lautete: Jugendarbeit – zeitgemäß und franziskanisch.