Franziskanerpater in Aleppo: Sind von der Welt verlassen
Der Franziskanerpater Firas Lufti harrt in der völlig zerstörten syrischen Stadt Aleppo aus. Dort versorgt er mit vier Ordensbrüdern die Überlebenden mit Wasser und Nahrungsmitteln. Täglich werden die Straßen und Häuser, die ohnehin nur mehr Ruinen sind, bombardiert; täglich sterben Männer, Frauen, aber auch Kinder. Jetzt haben sich die Kämpfe noch einmal zugespitzt. In einem dramatischen Appell wendet sich der Ordensmann in seinem Blog an die Öffentlichkeit: Aleppo erlebt gerade die Apokalypse.P. Firas Lufti ist für das katholische Hilfswerk Misereor in Aleppo tätig; sein Kloster befindet sich mitten im Kreuzfeuer zwischen Regierungstruppen und Milizen. Für die Bewohner der Stadt wird die Lage immer unerträglicher. "Sie sind völlig am Boden zerstört und können eine weitere Zeit des Tötens unschuldiger Menschen einfach nicht mehr ertragen", schreibt P. Firasi, in seinem Blog. Die Bevölkerung fühle sich zerrieben zwischen den Interessen der Großmächte und "verlassen von der Welt".
"Fast seit sechs Jahren gibt es hier fortwährenden Horror, Opfer, getötete unschuldige Kinder und Frauen", alarmierte er in seinem Blog, wie die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet. "Die Situation bleibt schrecklich. Der Winter hier ist ohnehin sehr hart." Es gebe zwar Hoffnung auf ein Ende des Krieges. "Aber wir wissen nicht, wie das kommen soll. Niemand hat offenbar ein wirkliches Interesse daran, diesen Krieg zu beenden." Eine Lösung könne voraussichtlich nur von der internationalen Gemeinschaft kommen, nicht von den Mächten innerhalb Syriens. Insbesondere das Vorgehen Russlands setze die Menschen immer größerer Gefahr aus.
Derzeit seien noch vier Franziskanermönche in Aleppo tätig, in Syrien seien es insgesamt 14, schreibt Pater Lufti. "Unsere Mission besteht darin, zu bleiben, nicht darin wegzugehen", so der Ordensmann.
[rs]