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01. Februar 2017

P. Federico Lombardi: Franziskus' Pontifikat ist ein Paradies für neue Medien

Anlässlich der Feier zum 70-Jahr-Jubiläum der Nachrichtenagentur "Kathpress" im Wiener Raiffeisenforum hielt der langjährige Chef-Kommunikator des Vatikans, P. Federico Lombardi, einen Festvortrag. Der 74-jährige italienische Jesuit leitete die Öffentlichkeitsarbeit schon für Johannes Paul II. und Benedikt XVI., bevor er während Franziskus‘ Pontifikat im Vorjahr in Pension ging. Sein Resümee: Die Spontanität des jetzigen Papstes passe ganz hervorragend zu modernen Kommunikationsplattformen wie Twitter, Facebook oder YouTube.

Auch wenn sie unterschiedliche Persönlichkeiten waren, eines war den drei Päpsten gemeinsam: Sie standen für eine „hohe Glaubwürdigkeit durch die jeweilige Übereinstimmung von Wort und Leben“, betonte Lombardi in seinem Festvortrag. Und mit dieser Glaubwürdigkeit begegneten sie auch der Öffentlichkeit, in dem sie „nicht das Gefallen der Medien gesucht haben, sondern sie selbst geblieben sind“, so der italienische Ordensmann.

Der jetzige Papst Franziskus sei durch seine Spontanität, seine Art „ständig Gesten, Worte und Bilder zu produzieren, die dazu geschaffen scheinen, sofort weitergegeben zu werden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, die Imagination anzukurbeln und sich im Gedächtnis einzunisten“, ein idealer Nutzer von modernen Kommunikationsplattformen wie Twitter, Facebook oder YouTube.

Franziskus nütze "wertvolle Verbreitungswege für Bilder und einfache Botschaften", um nicht nur, aber vor allem junge Menschen zu erreichen. So überwinde Franziskus Sprachbarrieren "wie auch seine eigenen Grenzen, was Sprachen angeht, und erreicht leicht auf neue Weise alle Winkel der Erde", zeigte sich Lombardi überzeugt. Der Kommunikationsstil von Papst Franziskus sei gekennzeichnet von einem hohen Grad an Freiheit und Kreativität. Ein Sprecher, der gerne wüsste, was sein Chef machen und sagen wird, um darauf mit Erklärungen und präzisen Informationen reagieren zu können, stoße hier bei Franziskus an Grenzen.

Doch der Kommunikationsfachmann Lombardi machte auch deutlich klar, dass der Papst und der Vatikan nicht die gesamte Kirche sind. Deren Vielgestaltigkeit werde durch die Dynamiken des Internets leicht übersehen, die Aufmerksamkeit richte sich überproportional auf die starken Webseiten und die bekanntesten Menschen, so der Jesuit: "Riskieren wir, uns in einem verwirrenden Magma wiederzufinden, aus dem nur noch Papst Franziskus und seine begabten Nachfolger herausragen oder andere schwindelerregende Gipfel oder mächtigen Institutionen, die Herr sind über die Suchmaschinen?"

Der Enthusiasmus für die Neuen Medien dürfe die Aufmerksamkeit für qualitätsvolle Inhalte nicht schwinden lassen. "Ein kompetenter, informierter Journalismus, der Probleme in ihrer Tiefe und in ihrer realen Komplexität verstehen will, ist notwendig und wird es weiter sein, vielleicht sogar noch mehr als früher", betonte Lombardi zum Abschluss.

Rund 250 Festgäste nahmen an der Feier am Dienstagabend im Wiener Raiffeisenforum teil, darunter zahlreiche VertreterInnen aus Kirche und Medienbranche. Auch viele Ordensleute waren zu Gast, darunter Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer, Männerorden-Vorsitzender Abtpräses Christian Haidinger und sein Vorgänger Propst Maximilian Fürnsinn, Männerorden-Generalsekretär P. Franz Helm sowie sein Vorgänger P. Erhard Rauch.

Zum Nachlesen: Wichtigstes Medium der katholischen Kirche in Österreich

Quelle Foto: Thomas Frühwirt/Kathpress

[rs]

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