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26. November 2018

Mission ist prophetischer Dialog

Mit dem Missionstag  begann die Reihe der Herbsttagungen der österreichischen Ordensgemeinschaften am 26. November 2018 im Kardinal König Haus in Wien. 50 Verantwortliche von missionierenden Orden kamen zusammen, um sich mit dem Thema „Gelebte Interkulturalität. Praxis, Chancen und Herausforderungen“ auseinanderzusetzen. Referent war P. Franz Helm, Vizeprovinzial der Steyler Missionare und ehemaliger Generalsekretär  der Männerorden Österreichs. #otag18 #wach

P. Franz Helm (links) und P. Franz Pilz, Leiter des Missionsreferats der Ordensgemeinschaften Österreichs.
Foto in Druckqualität (Foto: Magdalena Schauer)

„Es geht multikulturell zu bei den Steyler Missionaren“, betonte P. Helm gleich zu Beginn. Das trifft nicht nur auf die Steyler Missionare zu. Die Ordensgemeinschaften werden internationaler und multikultureller – wie unsere Gesellschaft insgesamt. „Was ist Kultur?, fragte P. Helm in einem ersten Schritt. „Kultur ist nicht etwas Naturgegebenes, Kultur wird entwickelt, erworben.“ Ein Gutteil von Kultur sei bewusst und sichtbar, wie z. B. das Ordenskleid, ein anderer Teil sei unsichtbar, welche Werte, Lebenshaltung etc.dahintersteckt. Im Kern hat jede Kultur bestimmte Werte. Ob es im Zusammenleben zum Aufeinanderprallen und „Krieg“ von Kulturen kommt, hänge von uns selber ab, ob wir eine Anerkennung verschiedener Identitäten und Kulturen entwickeln. „Multikulturalität ist die Zukunft“, so P. Helm. Normal sei das „monokulturelle Bewusstsein“, d.h. dass wir Differenz leugnen, minimalisieren, verurteilen“. Ziel sei es, ein interkulturelles Bewusstsein zu entwickeln. „Wir müssen üben, über Differenzen hinweg Brücken zu schlagen, müssen verstehen lernen, warum sich jemand anders verhält.“ Das sei ein notwendiger Prozess. Und dafür brauche es Begegnung auf Augenhöhe, intensiven Austausch und einen gemeinsamen Konsens, was allen wichtig ist. Durch die interkulturelle Begegnung wird uns der Wert der eigenen Kultur bewusst - und manchmal auch deren Schattenseiten.

Foto: Magdalena Schauer

Interkulturalität steht und fällt mit dem Dialog

Wie verhält man sich in Konflikten, wie kann man interkulturelle Kompetenz einüben? Es gibt Faktoren, die man trainieren kann, sagte der Referent. Dazu zählen unter anderen: Zugänglichkeit, interkulturelle Empfänglichkeit, Geradlinigkeit, soziale Offenheit, Respekt und Wertschätzung, Flexibilität und Beweglichkeit, Durchhaltevermögen, soziales Vertrauen und ein „kultureller Perspektivenwechsel.

Foto: Magdalena Schauer

Mission sei nicht etwas, was wir Menschen einer anderen Kultur  „rüberbringen“, im Miteinander verschiedener Kulturen sei Mission „prophetischer Dialog“. Das bedeute auch, dass wir „prophetisch Kritik üben und uns zu Wort melden müssen“, wo es notwendig ist. In der interkulturellen Spiritualität brauche es eine persönliche und für die ganze Kirche zweifache Bekehrung: vom Egoismus zur Nachfolge Jesu und vom Ethnozentrismus zur inklusiven universalen Liebe Gottes. Ziel sei die interkulturelle und inklusive Tischgemeinschaft  im Reich Gottes.

Fotos: Magdalena Schauer

Ein „hörendes Herz“ und offene Augen

Dr. Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle für Entwicklung und Mission der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO), legte zunächst den Jahresbericht 2017 der Stelle vor. Die Orden haben 2017 633 Projekte mit einer Summe von insgesamt 8,3 Millionen Euro unterstützt.
In einer sich politisch und öffentlich sich verändernden Welt „müssen wir unseren Auftrag und unsere Vision von einem guten Leben für alle immer wieder kontextuell übersetzen. Und wir müssen noch deutlicher machen, wie die Dinge miteinander zusammenhängen. Wie die Arbeit, die wir und die Sie in Ihren Gemeinschaften bzw. auch einzelnen Ordensschwestern oder -brüdern vor Ort leisten, mit den anderen Themen verbunden ist.“ Laudato Si und Evangelii Gaudium von Papst Franziskus bezeugten die „NOT-wendigkeit zur Veränderung, zur Transformation“. Die Amazonien-Synode 2019 im Außerordentlichen Monat der Weltmission in Rom biete eine weitere Möglichkeit, als Weltkirche ein „hörendes Herz“ und offene Augen zu haben. Appel: „Vor dem skizzierten Hintergrund: außerordentlicher Monat der Weltmission und Amazonien-Synode haben die Orden, so denke ich, eine besondere Aufgabe: wie sie aus einer tief verwurzelten Spiritualität Lebensfreude ausstrahlen, einfach, wach und gemeinschaftlich leben, lebenszerstörende Kräfte und Werte benennen und sich ihnen entgegenstellen und ‚die maßlose Selbstüberschätzung des Menschen in den Dialog mit Gottes maßvoller Liebe bringen‘“, sagte Appel.

[hwinkler]

 

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