Mit Gott auf dem Weg
Sr. Katharina Leitner von den Benediktinerinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens in Steinerkirchen an der Traun. (OSB)
"Ich bin 1981 in Gratwein in der Steiermark geboren. Gott hat mich mit einer körperlichen Beeinträchtigung in die Welt geschickt – was meinen Weg ins Leben und meine Ziele wesentlich bestimmt hat.
Freude am Glauben
Mein Weg in die Gemeinschaft hat vor vielen Jahren begonnen. Obwohl ich in einem Elternhaus ohne enge kirchliche Bindungen aufgewachsen bin, bin ich schon mit 8 Jahren Ministrantin geworden. Der Pfarrer meiner Heimatgemeinde hat mein Interesse geweckt und die Faszination, die ich als Ministrantin am Dienst in der Kirche empfunden habe, hat sich in mir fest verankert. Schon damals verspürte ich zum ersten Mal den Wunsch, in eine geistliche Gemeinschaft einzutreten.
Ich musste viele gesundheitliche Rückschläge verkraften – die ich jedoch alle im Vertrauen auf Gott gemeistert habe; ebenso meine Lehre als Bürokauffrau. Meine Freizeit hat immer schon ganz der Pfarre gehört. Nach dem Ministrantinnendienst habe ich die Ausbildung zur Wortgottesdienstleiterin gemacht und mit Freude auch ausgeübt. In die Pfarre bin ich hineingewachsen und habe mich dort beheimatet gefühlt. Nach jeder Aktivität bin ich zufrieden und glücklich nach Hause gegangen.
In mir wuchs die Sicherheit, dass Gott mich leitet, dass ich ein Kind Gottes bin, so wie ich bin, mit allem, was zu mir gehört. Gott bewertet mich nicht, er hat mich an der Hand genommen. In Zeiten, in denen ich nicht gehen konnte, hat er mich sicher getragen. In dieser Sicherheit, mit Gott verbunden zu sein, hat sich mein Lebensplan entwickelt: Ein Leben in einer christlichen Gemeinschaft – fest verankert im Glauben und in der Gemeinschaft von Mitschwestern.
Auf der Suche
Nachdem ich meinen Lebenswunsch erstmals geäußert habe, stieß ich bei meinen Eltern auf Gegenwind. Der Wunsch nach einem Leben im Kloster war für sie nicht nachvollziehbar. Endlose Diskussionen waren die Folge.
Mich selbst verunsicherten natürlich auch viele Fragen: Will ich meinen Beruf nach 15 Jahren aufgeben? Wie geht es mit den sozialen Kontakten, Freundschaften in meinem Lebensumfeld weiter? Kann ich meine Familie davon überzeugen, dass das der richtige Schritt ist? Immer öfter beschäftigte ich mich mit der Suche nach einer Gemeinschaft – ganz modern im Internet. Meine Recherche hat mich schließlich nach Oberösterreich, nach Steinerkirchen an der Traun, zu den Benediktinerinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens geführt.
Nach mehreren informativen Telefonaten besuchte ich das erste Mal die Gemeinschaft der Benediktinerinnen von Steinerkirchen. Den Moment, als ich das erste Mal durch die Pforte ging, kann ich heute noch abrufen. Ein gutes, warmes heimatliches Gefühl hat mich erfasst: Hier bin ich richtig, hier mag ich sein. Für mich war klar – nur Steinerkirchen, die Klostergemeinschaft der Benediktinerinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens kommt für mich in Frage. Ich habe den Ruf schon länger in mir gespürt, dort habe ich auch den passenden Ort gefunden. Nach einiger Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Reaktionen aus meinem Umfeld konnte ich schließlich die notwendigen Schritte tun. 2013 bin ich in die Gemeinschaft eingetreten.
Wachsen und Schenken
Meiner Berufung zu folgen heißt für mich, meine Talente an der richtigen Stelle in der Gesellschaft einbringen. Auf diese Weise kann man dann auch anderen helfen, ihre Berufung zu finden oder zumindest ihren Glauben zu erkennen und zu stärken.
Während meines Noviziates durfte ich einige Male eine Behinderteneinrichtung besuchen, was in mir die Idee aufkommen ließ, mich im Behindertenbereich zu engagieren. Ich durfte die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin in der Behindertenbegleitung absolvieren. Zur Zeit arbeite ich bei der Caritas in der Information und Vermittlung in St. Elisabeth. In dieser Tätigkeit kann ich mein besonderes Charisma als Ordensfrau einbringen und die Botschaft Jesu verkünden, durch mein Tun und mein Da-Sein für die MitarbeiterInnen und für die in der Einrichtung betreuten Jugendlichen.
Im Lauf der Jahre durfte und darf ich immer mehr entdecken, was für mich den Reichtum eines solchen Lebens ausmacht: ein Wachsen an Lebendigkeit, Freude und Frieden – und dies nicht nur in den hellen Wegstrecken, sondern auch in den dunklen Abschnitten meines Lebens.