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Jesuit für neue Kultur der Genügsamkeit

2013 08 20 Riedlsperger JesuitenDer Jesuit und frühere Direktor der Katholischen Sozialakademie, Pater Alois Riedlsperger, plädiert in den "Stimmen der Zeit" für eine neue Orientierung am Gemeinwohl in Wirtschaft und Kultur. Gegen ein "immer mehr, immer schneller und immer raffinierter" braucht es ein "Genug!"  

Für eine neue "Kultur der Genügsamkeit", die alle gesellschaftlichen Bereiche umfasst - von persönlicher Lebensweise bis zur Wirtschaft, plädiert der langjährige frühere Direktor der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), P. Alois Riedlsperger. Einer sich immer mehr als "ruinös" erweisenden Dynamik in Wirtschaft und Gesellschaft, für die unter anderem ein eklatanter Anstieg an Burnouts signifikant sei, gelte es eine "Trendwende" entgegenzuhalten. Einzelmaßnahmen würden dabei nicht länger genügen: "Es braucht einen tiefer gehenden gesellschaftlichen Wandel der Lebensweise", so der Jesuit in der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" (August-Ausgabe). Ein solcher Wandel hin zu einer neuen "Kultur der Genügsamkeit" sei schließlich nicht weniger als "die Schicksalsfrage für Menschheit und Schöpfung".

Genug

Der herrschenden Dynamik des "immer mehr, immer schneller und immer raffinierter" müsse ein klares "Genug!" entgegengesetzt werden. Dieses "Genug" sei jedoch eine kulturelle Gemeinschaftsleistung, für die es stets auch den Austausch mit anderen braucht. Das Ziel einer solchen neuen "Kultur der Genügsamkeit" sei dabei "keineswegs nur ein Programm für 'wohlstandsgeschädigte' Menschen in Überflussgesellschaften", so der Sozial- und Wirtschaftsexperte, sondern auch ein Generator an notwendiger Solidarität mit den Ärmsten: "Angesichts der Mehrheit der Menschen weltweit, die unter oder an der Armutsgrenze leben, schafft Genügsamkeit eine neue Solidarität und das Interesse, voneinander zu lernen."

für alle

Entscheidend für das Gelingen einer solchen Transformation sei die Frage, ob eine Kehrtwende gerade im Bereich der Wirtschaft gelingt. Die Frage, "was für ein gutes Leben benötigt wird", müsse in der Wirtschaft wieder stärker in den Blick genommen werden. Das die wirtschaftlichen Abläufe bestimmende "Nie genug" müsse ersetzt werden durch ein "Genug für alle!". Beispielhaft seien da Ansätze im Bereich der "Community Supported Agriculture" des "fair trade" oder der "foodcoops", so Riedlsperger.

Trendwende zur Einfachheit

Christlicherseits lasse sich eine solche Trendwende etwa vor dem Hintergrund der Sonntagsruhe denken: "Woche für Woche erfolgt eine gesellschaftliche Unterbrechung, die anzeigt: Genug gearbeitet! Genug gewirtschaftet!" Der freie Sonntag trage dazu bei, "dass Zeitwohlstand in Form gemeinsamer freier Zeit gesichert wird". Dass eine solche neue "Kultur der Genügsamkeit" keine Luftblase sein muss, verdeutlicht Riedlsperger durch ein einfaches Beispiel und Vorbild: Papst Franziskus, der mit seinem "Zeugnis der Einfachheit" viele Menschen beeindrucke und "Inspiration und Ermutigung" zu einer solchen Trendwende sei.

Quelle: kathpress
Foto: Jesuiten

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