fax
 
 
 

Sr. Klara Maria Falzberger berichtet über derzeitige Situation in Ecuador

Im März 2023 ereignete sich in der Kleinstadt Alausí im Hochland von Ecuador eine dramatische Naturkatastrophe. In den nächtlichen Stunden lösten sich große Erdmassen des anliegenden Berges und sorgten für die Zerstörung zahlreicher Häuser sowie der Hauptstraße, als auch den Tod vieler Bewohner. Die Oberösterreicherin Sr. Klara Maria Falzberger von den Oblatinnen des hl. Franz von Sales in Ecuador bat damals um Hilfe.

Sr. Klara Maria Falzberger unterstützt die Bevölkerung in Alausí unter anderem mit technischen Geräten. (c) Oblatinnen Ecuador

Sr. Klara Maria Falzberger unterstützt die Bevölkerung in Alausí unter anderem mit technischen Geräten. (c) Oblatinnen Ecuador

Nun berichtet Sr. Klara Maria erneut und schildert die Situation mehrere Monate nach dem verheerenden Erdrutsch:

"Sie erinnern sich vielleicht noch an meine Bitte um Unterstützung nach dem großflächigen Erdrutsch, der am 28. März 2023 nachts, in Alausí, die Bevölkerung zur Verzweiflung brachte. Drei Monate nach dem Erdrutsch, das heißt Ende Juni, wurden die Bergungsarbeiten eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten 65 Tote geborgen werden, mindestens zehn weitere Menschen blieben für immer unter bis zu 40 Meter hoher Erde verschüttet.

Langsam ging man in Alausí wieder zum Alltag über, das heißt, obwohl immer eine latente Gefahr droht, ist ein Großteil der Menschen in ihre Häuser zurückgekehrt, auch wenn diese in der Gefahrenzone liegen. Warum? Weil ganz einfach niemand das nötige Geld hat - normalerweise zwischen 300 und 400 Dollar, bei einem Monatslohn von 450 Dollar - um in Untermiete zu leben, noch dazu oft in Orten, die täglich eine lange Anreise verlangen, um zur Arbeit oder in die Schule zu gelangen.

Bevölkerung baute Straßen selbst

Obwohl von Seite der Behörden bisher noch keine Straßensanierung erfolgte, haben die Menschen von Alausí und den umliegenden Bergdörfern ihre eigenen 'Straßen' gebaut, d.h. in Gemeinschaftsarbeit die abgerutschten Erdmassen so weit stabilisiert, um daraus neue Fahrwege herzustellen. Dadurch ist die Fahrzeit von Quito nach Alausí wieder mehr oder weniger die gleiche wie vor dem Bergrutsch.

Sr. Klara Maria Falzberger ist nach der Naturkatastrophe für die Familien in Alausí da. (c) Oblatinnen Ecuador

Sr. Klara Maria Falzberger ist nach der Naturkatastrophe für die Familien in Alausí da. (c) Oblatinnen Ecuador

Jene Familien die zwar überlebten, aber ihr Haus verloren haben, müssen leider immer noch warten bis man ihnen, irgendwann und irgendwo, von Seiten des Staates, ein neues Grundstück zuteilt, und auch die Hilfslieferungen für die Opfer wurden schon seit mehr als drei Monaten eingestellt.

Wie sich in den kommenden Wochen und Monaten die Situation in Alausí weiterentwickeln wird, ist nicht vorhersehbar. Sorge bereitet die Regenzeit, die in diesen Wochen beginnen wird und mehr noch die Strömung des 'El Niño', die nicht nur die Küstengegend Ecuadors treffen wird, sondern nach jahrelangen Erfahrungen auch in der Sierra zu verstärkten Niederschlägen und Überschwemmungen führen wird.

Bewunderung für Glauben der Bewohner:innen

Inmitten dieser harten und angsteinflößenden Situation ist der Glaube und die Gottesnähe des Großteils der Bewohner von Alausí zu bewundern. Nicht nur die Gottesdienste, die für die Verstorbenen gefeiert wurden, sondern auch das Vertrauen trotz allem auszuharren und weiterzukämpfen, beweist den Seelenmut der indigenen Bevölkerung dieses Kontinents der Hoffnung. Jedem einzelnen von Ihnen, der uns durch Gebete und konkrete finanzielle Hilfe unterstützt hat, sage ich im Namen dieser mutigen Menschen nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott – ein 'Dios les pague'. Mögen auch Sie in schwierigen Momenten ihres Lebens immer jemanden an Ihrer Seite haben, der Ihnen Mut und Kraft gibt und Sie tatkräftig unterstützt und zärtlich begleitet.

Den wundervollen Worten von Charles Péguy kann auch ich beistimmen: 'Die Hoffnung, spricht Gott, die erstaunt mich jedoch. Selbst mich. Es ist wirklich erstaunlich, dass sie, diese armen Kinder, sehen, wie alles geschieht, und glauben, morgen werde es besser gehen, dass sie sehen, was heute passiert und glauben, morgen werde es besser sein. Das ist erstaunlich und wahrlich das größte Wunder unserer Gnade. Darüber muss ich selbst staunen.' Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung, Einsiedeln 1980"

Nach wir vor nimmt die Missionsstelle der Diözese Linz Spenden für die Bevölkerung in Alausí entgegen. Informationen dazu sind hier zu finden. 

Quelle: Sr. Klara Maria Falzberger OSFS, Missionsstelle der Diözese Linz


Weiterlesen:

Oblatinnen des Hl. Franz von Sales helfen nach Erdrutsch in Ecuador

Missionsstelle der Diözese Linz

Oblatinnen des hl. Franz von Sales

[teresa bruckner]

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.