Der 53-jährige bisherige Stiftskämmerer der Augustiner-Chorherren von Klosterneuburg wurde heute von der Gemeinschaft der Chorherren zum neuen Propst gewählt. Weitere Details werden am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben.
Neustart: Der 53-jährige Augustiner Chorherr Anton Höslinger wurde zum 67. Propst des Stiftes Klosterneuburg gewählt. (c) Stift Klosterneuburg / Niki_TRAT_ ATELIERTRAT
Wie die Kathpress unter Berufung auf Stiftssprecher Walter Hanzmann mitteilt, heißt der neue Leiter des Stifts Anton Höslinger. Der 53-jährige Ordensmann ist der 67. Propst des Stifts. Mit seiner Wahl geht eine längere Zeit der Konsolidierung zu Ende. Im Anschluss an die Wahl feierten die Chorherren Montagmittag gemeinsam mit dem neuen Propst das "Te Deum" in der Stiftskirche.
Ein Klosterneuburger wird 67. Propst des Stifts
Anton Wolfgang Höslinger wurde am 5. Jänner 1970 in Klosterneuburg geboren. Er trat 1989 in das Stift ein und wurde 1998 zum Priester geweiht. Von 1998 bis 2003 war er als Kaplan in der Stiftspfarre Klosterneuburg und von 2003 bis 2005 als Pfarrer in der Stiftspfarre Donaufeld tätig. Von September 2005 bis Juli 2016 übte er das Amt des Novizenmeisters und des Klerikerdirektors des Stiftes Klosterneuburg aus. Zuletzt war er unter anderem (interimistisch) Stiftskämmerer.
Bewegte Zeiten
Das Stift Klosterneuburg hat bewegte Zeiten hinter sich. Der deutsche Kurienbischof Josef Clemens war im November 2020 als Delegat zum interimistischen Leiter von Stift Klosterneuburg ernannt worden, nachdem Propst Bernhard Backovsky im Mai 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Die Beauftragung Clemens', eines früheren engen Mitarbeiters von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., erfolgte nach einer Apostolischen Visitation des Stifts im Sommer 2020, bei der es unter anderem um Missbrauchsvorwürfe ging.
Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wurde die Einsetzung des Delegaten mit der Feststellung begründet, dass Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe. Als Administrator des Stifts wurde Anfang Juni 2021 Prälat Maximilian Fürnsinn, der frühere Propst von Stift Herzogenburg, ernannt.
Kirchenrechtliche Untersuchung abgeschlossen
Anfang März 2022 wurde bekannt gegeben, dass die kirchenrechtliche Untersuchung zu Vorfällen bzw. dem Umgang mit sexuellem Missbrauch im Stift Klosterneuburg abgeschlossen sei. Der abschließende Bericht enthielt die Feststellung von Versäumnissen der früheren Stiftsleitung im Hinblick auf die Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie des sexuellen Fehlverhaltens von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes. Daher sei dem emeritierten Propst Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt worden.
Prälat Fürnsinn hatte in den vergangenen zwei Jahren immer wieder den notwendigen Vergemeinschaftungsprozess im Stift betont. Das Gemeinsame müsse im Kloster über dem Eigenen stehen. In der Vergangenheit seien hingegen oft Einzelinteressen im Vordergrund gestanden. Ziel müsse es sein, dass die Kommunität soweit geeint sei, dass sie aus ihrer Mitte einen neuen Propst wählen kann und man gemeinsam in die Zukunft geht. Dies ist nun geschehen.
Für kommenden Mittwoch ist um 10 Uhr eine Pressekonferenz im Stift angesetzt. Außer dem neuen Propst werden auch der bisherige Päpstliche Delegat, Bischof Josef Clemens, und der bisherige Administrator des Stifts, Prälat Maximilian Fürnsinn, teilnehmen.
Quelle: Kathpress
Weiterlesen:
Profil-Interview mit Anton Höslinger (2018)
[markus lahner]