Salvatorianer-Oberer P. Milton Zonta: Orden erlebt Transformation

P. Milton Zonta SDS, Generaloberer der Salvatorianer, und P. Augustin Van Baelen SDS, Generalsekretär der Salvatorianer, sprachen beim Pressegespräch in Wien über neue Schwerpunkte und Projekte der weltweit tätigen Ordensgemeinschaft. (c) ÖOK/rm
Der Generobere betonte, dass wir aktuell „in einer Zeit der Veränderungen und in einer Veränderung der Zeit leben“. So befindet sich auch der Salvatorianerorden weltweit und besonders in Westeuropa in einem Transformationsprozess. „Wir Salvatorianer leben – im Rahmen der Entwicklung der Kirche und Gesellschaft in Europa insgesamt – in einer Zeit der Veränderung“, so P. Milton Zonta.
Die Veränderung sei dabei nicht zwangsläufig negativ zu sehen, so der gebürtige Brasilianer, der seit 2012 als Generaloberer die weltweiten Geschicke des Ordens verantwortet, aber man müsse sich an die „neuen Zeiten“ anpassen. Während die Zahlen der Ordensleute in Westeuropa und Nordamerika rückläufig seien, erlebe der Orden in Teilen Asiens und auch Afrikas regen Zulauf, skizzierte Zonta die globale Situation. Aber Zahlen seien nicht alles, betonte der Ordensmann, denn „wichtiger als über Zahlen zu sprechen, ist es, über Charisma und Engagement zu sprechen“.
Besonders das Wirken der vielen jungen Ordensleute in diesen Weltregionen sei oft von großem Engagement und Leidenschaft geprägt. In Europa und auch in Österreich gebe es dafür hingegen einen großen Erfahrungsschatz und Wissen über die Wurzeln des Ordens, was vielen jungen Mitgliedern in anderen Teilen der Welt fehle.
Neu: Salvatorianisches Forschungsinstitut
Aus dieser Entwicklung heraus habe man sich entschlossen, das Wissen, das insbesondere in Österreich herrsche, weltweit der salvatorianischen Gemeinschaft zugänglich zu machen. Mit einem „Salvatorianischen Forschungsinstitut“ mit Sitz in Wien wolle man künftig einerseits die Erforschung der Geschichte des Ordens und des Charismas ihres Gründers vorantreiben, andererseits sollen junge Salvatorianer aus der ganzen Welt die Möglichkeit erhalten, in Wien die deutsche Sprache zu erlernen und in weiterer Folge in Kooperation mit der Universität Wien die Geschichte des Ordens zu vertiefen und Zugang zu den Originalquellen zu erhalten, erläuterte der General-Kommunikationssekretär der Salvatorianer in Rom, P. Augustin Van Baelen, der gemeinsam mit Zonta nach Wien gereist war. Es sei wichtig, dass die jungen Salvatorianer in der Sprache des Gründers P. Jordan die Werte und Botschaften vermitteln können.

Freuen sich auf die 100-Jahr-Feierlichkeiten (v.l.n.r.): P. Augustin Van Baelen, Generalsekretär der Salvatorianer, P. Milton Zonta, Generaloberer der Salvatorianer, und P. Josef Wonisch, Provinzial der Österreichischen Provinz. (c) ÖOK/rm
Vordenker der globalisierten Welt
Den Gründer der Salvatorianer, Johann Baptist Jordan (1848-1918), sieht Generaloberer Zonta als eine Art Vordenker der heutigen globalisierten Welt. So war Internationalität immer eines der Hauptanliegen des am 15. Mai 2021 in Rom seliggesprochenen Gründers der „Gesellschaft des Göttlichen Erlösers“. Auch was den Rückgang des Glaubens in der Gesellschaft anbelange, habe P. Jordan eine Vorahnung gehabt, so war es immer sein Anliegen, den Menschen das Evangelium näherzubringen und sie zu „retten“, erläuterte Zonta. „Heute müssen wir uns die Frage stellen, ‚wie können wir als glückliche Menschen leben? Was rettet uns aus einer konsumistischen Welt, was kann uns in dieser Welt heilen?‘“.
„Wir sehen, dass Europa ein großes Missionsgebiet ist“, sagt P. Milton Zonta beim Pressegespräch. Dafür brauche es in Europa eine neue Evangelisierung ist P. Milton Zonta überzeugt und ergänzt: „Heute findet die Ausbildung von Jugendlichen über Social Media statt. Das ist aber nicht solide. Das Evangelium bietet eine solide Ausbildung.“
Das Wirken der Salvatorianer in Österreich sei von großer Wichtigkeit für den Orden weltweit, zeigte sich Zonta überzeugt: „Hier hat sich P. Jordans Saat entwickelt, wie ein Baum, der vor hundert Jahren gepflanzt wurde und jetzt unübersehbar ist“. Die Größe des Baumes spreche dabei für die Präsenz der Österreichischen Provinz. „Die Provinz ist ein Segen für die Kirche und die Gesellschaft“, heute könne man nur dankbar sein für das Wirken der Salvatorianer in Österreich, schloss Zonta.
Drei Tage Feierlichkeiten
Eröffnet werden die Feierlichkeiten am Freitag, 16. Juni, um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Michaelerkirche. Hauptzelebrant ist P. Van Baelen. Um 19.30 Uhr findet ein „Geburtstagskonzert“ für den seligen Franziskus Jordan (geb. am 16. Juni 1848 in Gurtweil/Deutschland) statt; mit Orgelmusik und vorgetragenen Texten aus dem „Geistlichen Tagebuch“ P. Jordans.
Am Samstag, 17. Juni, laden die Salvatorianer zum Symposion „weiter denken – weiter gehen“ ins Sommerrefektorium des Salvatorianer-Kollegs Wien (Habsburgergasse 12, 1010 Wien). Im Rahmen des Symposions wird u.a. das Jubiläumsbuch „Erweckte Begeisterung“ vorgestellt. Zudem werden aktuelle und künftige Schwerpunkte und Herausforderungen des Ordens in den Blick genommen. Mit dabei sind u.a. Provinzial P. Josef Wonisch und der Salvatorianer-Generalobere P. Milton Zonta. Abgeschlossen wird das Jubiläumsfest am Sonntag, 18. Juni, um 10 Uhr mit einem festlichen Dankgottesdienst mit P. Zonta.
P. Jordan wurde am 15. Mai 2021 in Rom seliggesprochen. Er gründete 1881 die „Gesellschaft des Göttlichen Erlösers“; sieben Jahre später folgte der weibliche Zweig des Ordens. Der Salvatorianer-Gemeinschaft gehören heute weltweit laut Eigenangaben rund 2.000 Frauen und Männer an. Sie arbeiten in 40 Ländern unter anderem als Seelsorger, Lehrer und Erzieher.
Quelle: kathpress
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[renate magerl]