Für Ausbau und Professionalisierung der Schulseelsorge sprachen sich die Teilnehmer:innen der ersten Ökumenischen Schulpastoraltagung am 27. und 28. April 2023 im Welser Bildungszentrum Schloss Puchberg aus. Über 100 Expert:innen waren dabei, Veranstalter war unter anderem der Bereich Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz.
Clemens Paulovics von der Österreichischen Ordenskonferenz, Anne-Kathrin Wenk von der Evangelischen Kirche in Österreich und Marie-Theres Igrec vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) waren die Organisatoren der Schulpastoraltagung. (c) IDA/Sabine Aßmann
Angesichts fehlender rechtlicher und struktureller Anerkennung schulpastoraler Tätigkeiten und mangelnder Zeitressourcen drohe eine Überforderung, mahnte der Wiener katholische Religionspädagoge Martin Jäggle. Benötigt werden daher ein klar definiertes Stundenkontingent für schulpastorale Begleitungsangebote sowie spezielle Qualifizierungsangebote und ein Professionalisierungskonzept, zeigten sich die Teilnehmenden der zweitägigen Tagung einig.
Schulseelsorge kein isolierter Bereich
Schulseelsorge dürfe außerdem nie isoliert betrachtet werden, sondern bedürfe der Kooperation mit Schulpsycholog:innen sowie Sozialarbeiter:innen und Krisenexpert:innen in der Schule, führte Jäggle weiter aus. Gemeinsam sollten sie in den Schulen - gemeint dabei vor allem die konfessionellen Privatschulen - ein "Care-Team" bilden. "Die Fokussierung allein auf den Religionsunterricht ist eine Sackgasse", so Jäggle. Schulpastoral müsse umfassender ansetzen, damit Schule insgesamt zu einem Ort der Humanität werden könne. Schulpastoral sei daher stets eine Frage von Schulkultur und Schulentwicklung insgesamt.
Martin Jäggle warnte vor einer Überforderung durch fehlende rechtliche und strukturelle Anerkennung sowie mangelnde Zeitressourcen. (c) IDA/Sabine Aßmann
Forderung nach mehr Aufmerksamkeit für Schulpastoral
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion appellierte der Bereichsleiter für Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz, Clemens Paulovics, an "Schulbischof" Wilhelm Krautwaschl, das Thema auch im Rahmen der Bischofskonferenz aufs Tapet zu bringen. Der schulischen Kinder- und Jugendpastoral müsse mehr Aufmerksamkeit zukommen - auch im Blick auf die zur Verfügung zu stellenden Ressourcen.
"Alle Nöte und Freuden verdichten sich in der Schule", ergänzte dazu die Generalsekretärin der Ordenskonferenz, Sr. Christine Rod. Die Schulpastoral auszubauen bedeute keine Form aufdringlicher Missionierung - vielmehr sehe sie die Notwendigkeit und Chance professionalisierter schulpastoraler Angebote gerade in einer mehr und mehr "auf Leistung und Erfolg getrimmten Gesellschaft" gegeben. "Schulseelsorge bedeutet, die ganze Schule mitzumeinen", betonte in dem Kontext auch Oberkirchenrätin Ingrid Bachler.
Bei der Podiumsdiskussion betonte Sr. Christine Rod (re.), Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz: "Alle Nöte und Freuden verdichten sich in der Schule". (c) IDA/Sabine Aßmann
Organisatoren bilanzierten positiv
Organisiert wurde die Tagung gemeinsam von Marie-Theres Igrec vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA), Clemens Paulovics von der Österreichischen Ordenskonferenz, Sr. Gudrun Schellner, Markus Aichelburg von der Schulstiftung der Erzdiözese Wien, sowie Anne-Kathrin Wenk, Referentin für Schul- und Bildungsfragen der Evangelischen Kirche.
"Die Tagung hat Einblick gegeben in die große Bandbreite der Schulpastoral und Schulseelsorge und vor allem auch Möglichkeiten und Herausforderungen im positiven Sinn aufgezeigt ", zeigte sich Igrec zufrieden. Die Tagung habe den Rahmen für ein sehr respektvolles Miteinander geboten und für einen Austausch, der die aktuelle Praxis der Schulseelsorge und Schulpastoral positiv als auch kritisch reflektiert habe, so Wenk. Und Clemens Paulovics von der Österreichischen Ordenskonferenz sah die Tagung als "Startschuss für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Schulpastoral".
Quelle: kathpress
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[teresa bruckner]