Ordensgemeinschaften leben in teils beeindruckenden historischen Gebäuden von erstaunlicher Größe. Logisch, dass deren Erhaltung auch viel Verantwortung und finanziellen Aufwand mit sich bringt, müssen sie doch häufig renoviert werden.
Fingerspitzengefühl ist bei Restaurierungen besonders wichtig. (c) Stift Altenburg
„Wenn man hinten fertig ist, kann man vorne wieder von Neuem beginnen“, erläutert Pater Markus Rauchegger, der im Stift Heiligenkreuz als Hauptökonom für die Finanzen zuständig ist und dort jedes Vorhaben zuerst danach beurteilt, ob es dringend notwendig, eine mögliche Option oder überflüssig ist.
Verborgenes kommt zum Vorschein
Bei Restaurierungen kommen oftmals auch verborgene Schätze ans Licht. Im oberösterreichischen Stift Lambach wurde beispielsweise ein romanischer Freskenzyklus aus dem 11. Jahrhundert entdeckt. Heutzutage zählt er dank seiner Qualität zu den bedeutendsten Kunstwerken Europas und kann bei Führungen durch das Benediktinerkloster besichtigt werden.
Fast 1.000 Jahre alte Fresken können im Stift Lambach bewundert werden. (c) Hörtenhuber
Zu Beginn des Jahrtausends wurden im niederösterreichischen Stift Altenburg bei der Sanierung tiefer Risse alte Mauern, Reste eines gotischen Turms sowie steinerne Mönchszellen aus dem Mittelalter entdeckt. Das „Kloster unter dem Kloster“ kann heutzutage in einer Ausstellung besichtigt werden.
Im Stift Altenburg wurde ein "Kloster unter dem Kloster" entdeckt. (c) Manuela Geiger
Bibliothekssanierung bei laufendem Betrieb
Im Stift Melk ist die Restaurierung der Bibliothek, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist und 100.000 Bände beherbergt, derzeit in vollem Gange. Sie soll bis 2032 bei laufendem Betrieb fertiggestellt werden. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, dass der große und der kleine Schauraum, die bei den Führungen gezeigt werden, die komplette Zeit über durchgängig offenbleiben“, betont Bernadette Kalteis vom Bibliotheksteam. Um das bedeutende Kulturgut mit seinen Schätzen für die Zukunft zu erhalten, werden in der Stiftsbibliothek vor allem die Böden, Wände, Decken, Fenster und Türen nach und nach instandgesetzt. Wichtige Themen sind auch der Brandschutz, das Fluchtwegekonzept, die Verbesserung des Raumklimas und das Licht. Die Fassade des Bibliothekstraktes wird ebenfalls saniert.
Im Stift Melk wird derzeit die Bibliothek restauriert. Bibliothekarin Bernadette Kalteis (rechts) und ihr Team kümmern sich um die Bücher. (c) Weinfranz.at, Brigitte Kobler-Pimiskern
Eine Ausstellung im Stift Melk widmet sich ebenfalls dem Thema der Restaurierungen. Betrachtet werden können Materialien des Klosters, wie Holzbalken oder Statuen aus Stein, denen Alter, Wetter und andere Faktoren zusetzten. „Ein historisches Gebäude wie das Stift Melk ist nur durch konsequente Arbeit und ständige Investitionen in Schuss zu halten. Seit 40 Jahren löst hier eine Restaurierungsphase die nächste ab. Die Ausstellung zeigt dieses Geschehen sehr anschaulich“, erklärt Bernadette Kalteis.
Quelle: Klösterreich
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[teresa bruckner]