Diskussionsabend ausserordentlich über White Saviorism
"Was steckt hinter dem Begriff „White Saviorism“?" und "Was können wir tun, um uns solidarisch mit von Rassismus betroffenen Menschen zu zeigen und dahinterliegende Machtverhältnisse abzubauen?"
waren Thema der Diskussion. (c) ausserordentlich
Rassismus steht in der Gesellschaft noch immer an der Tagesordnung. Er ist nicht nur die bösartige Tat von einzelnen, sondern ein Machtungleichgewicht, das wir als Gesellschaft bearbeiten müssen.
In den letzten Jahren haben sich viele Aktivist*innen dafür eingesetzt, Rassismus zu benennen und auf seine schwerwiegenden Folgen für betroffene Menschen aufmerksam zu machen. Es handelt sich um Auswirkungen, die oft unsichtbar bleiben: Von weniger Rückmeldungen am Job- und Wohnungsmarkt zu offen rassistischen Beleidigungen und Beschimpfungen, zu Klischees und Vorurteilen in den Köpfen von Menschen zu Übergriffen, die im schlimmsten Fall tödlich sein können.
Klar ist, dass auch die Kirche etwas gegen Rassismus unternehmen muss. So entstand die Idee, “dass wir von ausserordentlich gemeinsam mit der Jungen Kirche einen Rahmen anbieten, in dem wir reflektieren können: Welche Auswirkungen hat dieser Rassismus auf Kirche? Was können wir tun, damit Kirche ein sicherer Raum für alle wird?”, erzählt Laura Plochberger, die Leiterin der ARGE ausserordentlich. “Gemeinsam haben wir das ‘Jugend Eine Welt Bildungsteam’ eingeladen, um mit uns darüber nachzudenken, wie wir Räume schaffen können, in denen sich Menschen sicher und wohlfühlen.”
Am 23. Mai fand nun der Austausch zu “White Saviorism und Rassismus” im Quo vadis? statt. “White Saviorism ist eine mit dem Rassismus eng verbundene Dynamik. White Saviors sind selbsterklärte “Retter*innen”, die sich durch ihren Einsatz eine große, emotionale Erfahrung erhoffen und nicht aus einem Gerechtigkeitsbedürfnis heraus handeln.
Laura Plochberger, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft ausserordentlich. (c) ÖOK
“In dieser zerstörerischen Dynamik werden Privilegien verstärkt anstatt Gerechtigkeit geschaffen. Die Welt wird zu einem Ort, an dem es darum geht, die emotionalen und sentimentalen Bedürfnisse von weißen Menschen zu befriedigen”, so Laura Plochberger.
Der Abend verlief mit lebhaften Diskussionen; Anwesende teilten ihre Erfahrungen, wie und wann sie mit Rassismus konfrontiert sind. “Es war teils sehr emotional und wir haben gemerkt, was für ein großer Wunsch da ist, sich für Gerechtigkeit einzusetzen – für alle”, lautet das Resümee der Leiterin.
“Mehrfach wurde der Wunsch nach einer Folgeveranstaltung laut: Die Menschen wollen sich einsetzen. Das gibt Hoffnung. Und wir hoffen auch – auf weitere Workshop- und Austauschmöglichkeiten.”
Weitere Informationen und Lesetipps:
- Buch und Hörbuch (gratis über viele Audioplattformen): Exit Racism – Tupoka Ogette: https://www.exitracism.de/
- Natasha A. Kelly
- Black Voices Volksbegehren: https://blackvoices.at/
- Dokustelle antimuslimischer Rassismus: https://dokustelle.at/
- Wir sind auch Wien – Gruppe zu psychischer Gesundheit für von Rassismus betroffene Menschen: https://www.pari-ssima.com/wir-sind-auch-wien
[elisabeth mayr]