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Filmabend "In MeMORIAm"

Am Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr, lädt ausserordentlich zum Filmscreening von "In meMORIAm", ein Filmzeugnis über das Flüchtlingslagers Moria. Der Film zeigt Alltag und Sorgen der Campbewohner*innen, zeugt aber auch von Freundschaft, Hoffnung und dass es sich lohnt, an Träume zu glauben. 

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Das Filmplakat zu "In MeMORIAm". (c) in memoriam

 Moria ist zum Sinnbild für humanitäres Desaster geworden.  Bei seiner Eröffnung 2015 war es ausgelegt für 2.750 Personen, in der Hochphase lebten 25.000 Menschen dort - im Vergleich zu 86.000 Einheimischen. In der Nacht auf den 9. September 2020 zerstörte ein Feuer das Flüchtlingscamp. Menschen, die davor wenig hatten, standen erneut vor den Trümmern ihrer Existenz. 

Filmemacherin Elisabeth Pointner war 2020 freiwillige Helferin in den Flüchtlingscamps auf Lesbos und kam so u. a. auch nach Moria. Dort lernte sie den jungen Afghanen Ali Mustafa kennen, der seit 2019 in Moria lebte. Bald entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die zur Grundidee des Films "in Memoriam" wurde. 

Der Film begleitet Elisabeth und Ali über einen Zeitraum von fünf Monaten. Gedreht wurde auf Smartphonekameras, was zum Teil sehr intime Einblicke in das Leben im Camp bietet: Hautnah erleben Zuseher*innen den Alltag, Sorgen und Probleme der im Camp gestrandeten Menschen mit, sehen die Verzweiflung, als die wenigen Habseligkeiten den Flammen zum Opfer fallen und spüren die Hoffnung im neu errichteten Lager Kara Tepe, die mit dem ersten Sturm zusammenbricht. 

Letztes Jahr haben Elisabeth Pointner und Ali Mustafa in einer Onlineveranstaltung über die Situation in Moria gesprochen. Nun gibt es die Möglichkeit, den Film ‚In Memoriam‘ zu sehen. Die Filmemacher*innen stehen nach der Vorführung fürs Gespräch bereit. Wir freuen uns auf euch und bitten um Anmeldung an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

20200222 Einladung zum Filmeabend

Über den Film:

Titel: IN MEMORIAM
Regie: Elisabeth Pointner, Ali Mustafa
Montage: Martin Lintner
Sprachen: Englisch, Französisch, Dari, Deutsch
Untertitel: Englisch
Drehland: Griechenland

SYNOPSE

Moria, Sommer 2020. Es ist heiß zwischen den Zelten, noch hei­ßer in den Zelten. Nicht annähernd genügende oder intakte sani­täre Infrastrukturen, die latente Gefahr durch das Corona-Virus, damit einhergehende Ausgangsbeschränkungen und Lock­downs, campinterne Spannungen und Gewalttaten setzen den BewohnerInnen des hoffnungslos überfüllten Camps zu. Hinzu kommt die stete Bedrohung durch faschistische Übergriffe von außerhalb, überforderte griechische Behörden und ein Mangel an Bereitschaft der Europäischen Union, diese humanitäre Ka­tastrophe auf politischer Ebene zu lösen. Das Camp entwickelt sich zu einem Pulverfass, in dem Familien, schwangere Frauen, Kinder, unbegleitete Minderjährige und alleinstehende Männer verschiedenster Herkünfte unter widrigsten Umständen zusam­menleben müssen und zum Warten in Ungewissheit verdammt sind. Die Spannungen entladen sich letztlich in der Nacht auf den 9. September 2020 in einem katastrophalen Feuer.

Inmitten von all dem erzählt IN MEMORIAM von einer sich ent­wickelnden Freundschaft zwischen einer freiwilligen Helferin aus Österreich und einem jungen Flüchtling aus Afghanistan, der seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht verlo­ren hat. Über einen Zeitraum von fünf Monaten zeigt der Film durch Elisabeths und Alis Smartphonekameras die sich kontinu­ierlich zuspitzende humanitäre Katastrophe auf Lesbos. In in­tensiven und beklemmenden Bildern werden Alltag, Sorgen und Probleme der im Camp gestrandeten Menschen eingefangen. Wir erleben, wie die wenigen Habseligkeiten der Menschen den Flammen zum Opfer fallen und das hastig neu errichtete Lager Kara Tepe zunächst eine Verbesserung für die Situation der Flüchtlinge verspricht - doch gegen Hochwasser, Regen, Käl­te und Sturm sind die abermals provisorisch errichteten Zelte nicht gewappnet.

Ein Film mit Perspektivenwechsel entwickelt sich und offenbart so noch nicht gesehene Eindrücke und Sichtweisen auf die dra­matischen Vorgänge in Moria und Kara Tepe. In seiner Qualität in der Tradition des direct cinema gibt der Film dem Publikum selbst genug Raum für das Bilden eigener Gedanken und Mei­nungen zu dem Gezeigten, während man zugleich auf unge­ahnt intensive Weise direkt am Geschehen teilhat – zunächst durch Elisabeths, dann durch Alis Kamera. IN MEMORIAM ist ein eindringliches Zeitzeugnis eines europäischen politischen Versagens und eines menschlichen Dramas, ohne dabei jedoch gängige Narrative oder Imperative zu bedienen. Wir werden von Elisabeth und Ali mitgenommen und so zu ZeugInnen eines ak­tuellen Zeitdokuments, das eigentlich nicht existieren sollte.

 [elisabeth mayr]

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