Kurz vor Weihnachten hat der Taifun „Rai“ im Süden der Philippinen eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Die Steyler Missionare haben mit der Nothilfe begonnen und bitten um Spenden für Sofortmaßnahmen und Wiederaufbau.
HInterließ eine Spur der Verwüstung: Mit fast 200 km/h fegte Taifun "Rai" über den Inselstaat der Philippinen. (c) SVD
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 km/h traf „Rai“ am Abend des 16. Dezember auf die südöstlichen Inseln der Philippinen: Dörfer wurden überflutet, Häuser und Hütten zerstört, Dächer abgedeckt, Strommasten stürzten um. In den betroffenen Gebieten gibt es weder Strom- noch Telefonleitungen. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen.
Noch nie dagewesene Zerstörung
Taifune sind keine Seltenheit auf den Philippinen. Das berichtet auch Steyler Missionar P. Heinz Kulüke, der seit 35 Jahren auf den Philippinen lebt. Das Ausmaß und der Grad der Verwüstung von „Rai“ haben ihn getroffen, erzählt er bei einem kurzen Telefonat über die Radiostation des Ordens in Cebu City. Zusammen mit seinen Mitbrüdern versuchte Pater Kulüke in den letzten Tagen, sich ein Bild von der Zerstörung zu machen und erste Hilfsmaßnahmen in die Wege zu leiten.
Das Haus, die wenigen Habseligkeiten -vielen Menschen stehen nach "Rai" vor dem Nichts. (c) SVD
Menschen haben alles verloren
„Hunderte Familien haben ihr Zuhause verloren, haben keinen Zugang zu Wasser, Nahrung und Strom. Viele werden noch vermisst“, schildert Pater Kulüke. Da viele Gebiete zurzeit wegen umgestürzter Bäume und Strommasten nicht zugänglich sind, gibt es derzeit noch keine genauen Angaben zur Zahl der Toten, Verletzten und Vermissten. Vorläufige Schätzungen lassen jedoch hohe Opferzahlen befürchten. "Die Menschen stehen vor dem Nichts und leben nun auf den Gehwegen“, so Pater Kulüke. Zerstört ist auch das San Pio Village, das Dorf, in dem die Steyler Missionare für die Bewohner der Müllkippen in den letzten Jahren ein neues Zuhause errichtet haben. Auch viele Kirchen auf den Inseln wurden durch den Taifun in Mitleidenschaft gezogen, in den nicht völlig verwüsteten finden weiterhin Gottesdienste statt.
Betroffene erhalten dringend benötigte medizinische Hilfe. (c) SVD
Die Steyler Missionare haben sofort mit der Nothilfe begonnen. „Die Menschen brauchen Nahrung, Trinkwasser und Medizin. Wir verteilen, wo wir nur können“, betont Pater Kulüke. Der Provinzial der Region, Pater Roger Bag-ao SVD hat seine Mitbrüder mobilisiert. „Sie sind dort präsent, wo sie gebraucht werden.“ Der Steyler Missionar und Arzt Pater Ruel Bancoro SVD koordiniert die medizinische Versorgung der vielen Verletzten und Kranken.
10 Euro für ein Paket
Die Missionsprokuren der Steyler Missionare in Österreich, Deutschland und der Schweiz haben im Rahmen der „Steyler Nothilfe“ (http://steyler.de-web.ws/nothilfe/) einen Spendenaufruf gestartet. „Erste Hilfsanträge haben uns erreicht. Jetzt braucht es in erster Linie Gelder, um die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten sicherzustellen. Dringend benötigt werden Lebensmittelpakete für etwa 5.000 Familien aus den genannten Gebieten“, erklärt Pater Franz Pilz SVD, der Leiter der Missionsprokur St. Gabriel International. „10 Euro reichen für eines dieser Pakete, das 5 kg Reis, andere Grundnahrungsmittel und vor allem Trinkwasser enthält. Damit können die Menschen ein paar Tage über die Runden kommen.“ Doch die Steyler Missionare denken auch an die Zukunft: Neben der Soforthilfe wird vor allem finanzielle Unterstützung für den anstehenden Wiederaufbau in den nächsten zwei Jahren nötig sein.
[elisabeth mayr]