Franziskaner verlassen Innsbrucker Hofkirche
Die Innsbrucker Hofkirche vor der Nordkette: Fast 500 Jahre lang franziskanisches Markenzeichen der Stadt. Nun betreuen die Kapuziner die Kirche. (c) Legner/Wikicommons
Zu wenig Personal
Zurzeit leben nur mehr zwei Franziskanerpatres im Kloster, deswegen wurde beschlossen, das Kloster und die Betreuung der Hofkirche aufzulassen. Es stehe noch nicht fest, wie das Klostergebäude weiter genutzt werden wird, berichtet Provinzial Fritz Wenigwieser in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung, die Gespräche mit dem Land Tirol, vertreten durch den ehemaligen Landeshauptmann Herwig Van Staa, seien jedoch am Laufen.
Fest steht allerdings, dass die Gottesdienste in der Hofkirche, je zwei an den Werktagen und drei an Sonn- und Feiertagen, von den Kapuzinern übernommen werden. Wie auf ORF zu lesen war, wird ein Kapuzinerbruder von der Gemeinschaft in St. Pölten in das dann ehemalige Franziskanerkloster in Innsbruck siedeln.
"Das liturgische Angebot wird geschätzt - und wir geben uns ja auch ehrlich Mühe, die Messen so zu gestalten, dass die Leute sich persönlich angesprochen fühlen. Wir haben einen ganz treuen, braven Stock von Kirchenbesuchern, die der Kirche hoffentlich auch über unsern Abschied hinweg die Treue halten", so Franziskaner-Pater Rupert Schwarzl.
Nach Auflassung des Innsbrucker Klosters gibt es künftig noch vier Niederlassungen der Franziskaner in Tirol. Nämlich in Telfs, in Hall, in Schwaz und in Lienz.
Geschichte des Klosters
Die Franziskaner in Innsbruck sind untrennbar mit der Hof- oder Schwarz-Mander-Kirche verbunden. 1563 berief Kaiser Ferdinand I. die Franziskaner der Ordensprovinz von Venedig nach Innsbruck, um das Kloster zu bewohnen und die Hofkirche seelsorglich zu betreuen. Wegen sprachlicher Schwierigkeiten wurden sie 1574 durch deutsche Franziskaner ersetzt. 1580 wurde das Innsbrucker Kloster Hauptsitz der neu gegründeten Tiroler Franziskanerprovinz.
1785 wurde das Innsbrucker Kloster unter Kaiser Joseph II. aufgehoben und das Gebäude infolge für verschiedenste Zwecke benutzt. 1832 bekamen die Franziskaner eine an das aufgebobene Kloster angrenzende Krankenstation, die sie in ihr neues Kloster in Innsbruck um- und ausbauten. 1872 wurde das Kloster durch einen Zubau wieder mit der Hofkirche verbunden. 1967 kamen die Hofkirche und das Franziskanerkloster durch eine Schenkung von der Erzdiözese Wien in den Besitz des Landes Tirol. Dieses erreichtete in den 1970er-Jahren das Klostergebäude neu, welches bis 2007 als Sitz des Provinzials der Tiroler Franziskanerprovinz diente. Die Tiroler Provinz ging 2007 in der neu gegründeten Franziskanerprovinz Österreich-Südtirol auf.
Quelle: Kathpress; orf.at; TT
[elisabeth mayr]