Das Komitee des Würzburger Friedenspreises zeichnet die deutsche Franziskanerin Sr. Juliana Seelmann für ihr Engagement für geflüchtete Menschen aus. Die Verleihung des mit 3.000 Euro dotierten Preises wird am 10. Oktober 2021 stattfinden.
Sr. Juliana Seelmann war Anfang Juni vom Amtsgericht Würzburg wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt verurteilt worden. (c) Anja Mayer
Mit der Auszeichnung werde das "langjährige, hartnäckige und beispielhafte Engagement" Seelmanns für geflüchtete Menschen gwürdigt, erklärte das Komitee am Montag in Würzburg. "In besonderen Härtefällen gewährte sie von Abschiebung bedrohten Frauen, gemeinsam mit ihren Mitschwestern der franziskanischen Ordensgemeinschaft in Oberzell, Kirchenasyl."
Seelmann hatte mehreren Frauen Schutz gewährt und war dafür Anfang Juni vom Amtsgericht Würzburg wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt verurteilt worden. Der Richterspruch ist noch nicht rechtskräftig. Den Prozess kritisierte das Komitee "als politisch gewollten Versuch, geflüchtete Menschen in großer Not und ihre engagierten Helfer zu kriminalisieren und abzuschrecken". Kirchenasyl sei ein wichtiges Hilfsmittel, um in Einzelfällen übergroße Härten abzumildern, die Menschenwürde zu schützen und rechtsstaatliche Verfahren weiterzuentwickeln, heißt es in der Erklärung.
Vor Gericht hatte Seelmann darauf verwiesen, dass den beiden Frauen bei einer Abschiebung nach Italien erneut Zwangsprostitution gedroht hätte. Sie habe aus ihrem Glauben heraus und von ihrem Gewissen her nicht anders handeln können.
Quelle: kathpress
[robert sonnleitner]